„Mehr Richtung Planer“
Ludwig Hauser ist seit März Geschäftsführer der Sparte Klimatechnik bei TVG – Technische Vertriebs GmbH. Seine Vorhaben: Modernisierung, Revitalisierung, Digitalisierung und mehr Nähe zu Planern.
Mit Anfang März 2021 übernahm Ludwig Hauser die Geschäftsführung der Sparte Klimatechnik der TVG – Technische Vertriebs GmbH. Damit treffen zwei alte Hasen aufeinander, Hauser hat 33 Jahre Erfahrung in der Kälte- und Klimatechnik und TVG feiert heuer das 50-jährige Bestehen. Er möchte sich für die Weiterentwicklung des Betriebs einsetzen und die Sicherung des Bestehens auf solider Grundlage vorantreiben. Der Manager prägte in den letzten knapp drei Jahren die Entwicklung des Bereichs Air Conditioning der LG Electronics GmbH, in Österreich und der Schweiz. „Ich freue mich, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen, denn die TVG blickt auf eine 50-jährige Tradition als österreichischer Qualitätsbetrieb zurück. Gemeinsam mit dem starken Team, werden wir uns entsprechend positionieren und die Weichen für die nächsten 50 Jahre stellen“, kommentiert Hauser.
Hitachi seit ewiger Zeit
TVG wurde 1971 von Carl Haerdtl gegründet und ist seit Jahrzehnten Generalimporteur von Hitachi Klimageräten verfügt über Standorte in Wien, Linz und Graz. Das Unternehmen beschäftigt 60 Mitarbeiter und erwirtschaftet pro Jahr einen Umsatz von rund 14 Millionen Euro. Installiert werden die Geräte vorwiegend von der hauseigenen Montage- und Servicemannschaft, der Handel spielt bei TVG eine untergeordnete Rolle. Die Produktpalette von Hitachi reicht von Single- und Multi-Splitbereich bis zu VRF-Systemlösungen mit einer Leistung bis zu 300 kW. Besonders stolz ist Hitachi auf sein System Free mit Kombinationen von Außengeräten verschiedener Bauformen und SetFree-VRF mit verschiedensten Innengeräten. Hitachi hat auch Kaltwassersätze für Gewerbe und Industrie im Programm. Zudem verfügt der Global Player auch über ein umfangreiches Wärmepumpen-Portfolio. Ob man dieses künftig ins Portfolio aufnimmt, sei nicht entschieden, so Hauser. Geprüft werde zudem, ob es Sinn macht, in der Zukunft mit einer zweiten Marke am Markt aufzutreten, um zu vermeiden, dass man bei bestimmten Projekten ausscheidet.
INTERVIEW: Ludwig Hauser
Building Times: Hr. Hauser, TVG ist 50, Sie sind ganz neu. Was möchten Sie verändern?
Ludwig Hauser: Die TVG hat, wie bereits erwähnt, eine 50-jährige Tradition mit einem ausgezeichneten Ruf, wenn es um die Installation von hochwertigen Klimaanlagen geht. Allerdings ist die Sichtbarkeit in der Planungsphase in den letzten Jahren etwas zurückgegangen. Somit gilt diesem Aspekt große Aufmerksamkeit, was wir im Zuge einer umfassenden Revitalisierung und Modernisierung konsequent umsetzen werden. Die Werte, die wir als Basis unseres täglichen Handelns betrachten, Kompetenz, Qualität und Zuverlässigkeit, sollen intern wie extern gelebt werden.
Building Times: Sie möchten sich künftig verstärkt den Planern zuwenden. Haben Sie dazu schon Ideen?
Ludwig Hauser: Wir haben in unseren drei österreichischen Niederlassungen Wien, Linz und Graz bereits jetzt ein ausgezeichnetes und motiviertes Planungs- und Verkaufsteam, das auf großartige Erfolge zurückblicken kann. Diese Kompetenz wollen wir unbedingt zeigen und werden daher mittels strukturiertem Informationsaustausch, diese Referenzen aufbereiten und unterstützt durch zielgerichtete Marketingaktivitäten darstellen. Der gezielte Ausbau unserer Akquisitionstätigkeiten hat somit hohe Priorität.
Building Times: Die ganze Branche strebt in Richtung Digitalisierung. Braucht das ein Unternehmen wie TVG?
Ludwig Hauser: Der Begriff Digitalisierung wird wohl sehr unterschiedlich interpretiert und die Bedeutung für jedes Unternehmen ist sicher mit einer großen Bandbreite vorsehen. Fakt ist, wir befinden uns im 21. Jahrhundert und die Möglichkeiten rund um SmartHome, Vernetzung, etc. werden immer umfangreicher. Ausschlaggebend wird eine Standortbestimmung sein, um zu sehen was bereits vorhanden ist und wo man hingelangen möchte. Wahrscheinlich ist Digitalisierung heutzutage nicht mehr als abgeschlossener Prozess zu sehen. Inwieweit das für uns schlagend wird und sinnhaft ist, wird eben eine Standortanalyse auch für uns zeigen.
Building Times: Hitachi hat auch Wärmepumpen im Programm. Wäre der Einstieg in dieses Segment für Sie verlockend?
Ludwig Hauser: Vorrangig ist der Ausbau unserer Kompetenz bei Klimalösungen. Selbstverständlich steigt aber die Nachfrage im Bereich Wärmepumpen, da die täglichen Bedürfnisse der Kunden sich ändern. Sowohl Heizung und Kühlung für den Sommer, als auch die ganzjährige Bereitstellung von Warmwasser bedeuten erhöhte Nachfrage nach Wärmepumpenlösungen. Nur ein weiterer Lieferant für Wärmepumpen zu sein, ohne entsprechendes Servicenetzwerk und bedarfsgerechte Beratung zur Verfügung zu stellen, wird jedoch nur spärlich Sinn machen. Eine differenzierte Positionierung und die Kombination mit anderen Bereichen wie Photovoltaik, wäre jedoch langfristig durchaus eine reizvolle Ausweitung des Leistungsspektrums eines Betriebs, der seinen Teil an einer Umwelt mit ökologischeren Lösungen leisten möchte.
Building Times: TVG ist stark im Office. Gibt es Gebäudetypen, die Sie künftig mehr ins Auge fassen möchten?
Ludwig Hauser: Wir werden die Entwicklung in diesem Sektor sehr genau verfolgen. Gerade diese Gebäudetypen und die oftmals verwendete VRF-Technologie wird durch die europäische Verordnung über Kältemittel (F-Gas), maßgeblich betroffen. Klimalösungen mit geringeren Kältemittel-Füllmengen, werden daher auch weitere entsprechende Anwendungen in anderen Gebäudetypen wie Retail, Gastro oder Hotellerie bedeuten.