Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Bauen

Am 7. November wurde das neue Seminar- und Bürozentrums der Haup eröffnet - ein Projekt, in welchem Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Baustoffe und Energien zusammengedacht wurden.

In Wien Hietzing wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ein neues Seminar- und Bürozentrum der Hochschule für Agrar und Umweltpädagogik (Haup) errichtet. Für das Projekt wurden von Ministerium und BIG insgesamt 3,5 Millionen Euro investiert.

Mit dem 7. November kam es nun zur offiziellen Eröffnung durch Bundesminister Nobert Totschnig und Gerald Beck, Geschäftsführer der BIG, und den Rektor der Hochschule, Thomas Haase.

Konzept der Kreislaufwirtschaft

Die Pläne für das Gebäude stammen vom Team Magk Architekten Aichholzer/ Klein. Sowie das Gebäude ein konsequentes Konzept der Kreislaufwirtschaft nach dem „klimaaktiv Gold Standard“ realisiert, steht der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes im Fokus, wobei am Ende der Nutzungsdauer ein vollständiger Rückbau möglich werden soll.

Konkret bedeutet dies zum Beispiel, dass man zerlegbare und recyclebare Bodenaufbauten, natürliche Baumaterialien und eine Fassade aus Holzresten verwendet. Allein durch die Verwendung von Restholz konnten so rund 15 Tonnen CO₂ eingespart werden.

„Wir setzen gezielt Initiativen zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft. Daher ist es besonders wichtig, dass wir in unserem eigenen Wirkungsbereich mit gutem Beispiel vorangehen,“ so Totschnig.

Erneuerbare Energien und Baustoffe

Der oberirdische Neubau wurde in Holz-Hybridbauweise aus regionalem Fichtenholz auf den vorhandenen Stahlbetonkeller aufgesetzt, wobei die Holz-Hybridbauweise als besonders umweltfreundliche Bauweise gilt, bei der Holz und Stahl miteinander verbunden werden. Beim Bau fanden fast ausschließlich biobasierte und regenerative Naturmaterialien Verwendung: Zur Dämmung wurden Stroh sowie Schafwolle genutzt, Hanfauflagen für Strohbau-Akustikplatten sorgen nun für ein angenehmes Raumgefühl. Für die Innenausstattung wurden neben viel Holz ausschließlich Fliesen aus Restposten sowie alte Spiegel verwendet. Die Fassade ist mit Holzschindeln aus hartem „Abschnittholz“ verkleidet.

„Mit diesem Gebäude setzen wir ein starkes Zeichen für zukunftsweisendes, nachhaltiges Bauen. Der Neubau vereint ökologische Verantwortung, innovative Bauweise und pädagogische Vorbildwirkung. Das neue Gärtnerhaus ist nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern Ausdruck eines Bildungsverständnisses, das Nachhaltigkeit lebt und lehrt. Die Hochschule zeigt damit, wie Bildungseinrichtungen aktiv zur ökologischen Transformation beitragen können“, pointiert Bundesminister Norbert Totschnig.

Auf dem Dach befindet sich zudem eine PV-Anlage mit 11,2 KWp, Heizung und Kühlung erfolgen mit Erdwärme. Mit Ausnahme des Vortragssaals verfügen alle Räume über eine natürliche Lüftung. Begrünte Dachflächen sorgen dafür, dass sauberes Regenwasser in einem 10.000 Liter-Speicher für die Garten- und Pflanzenbewässerung gesammelt werden kann. Überschüssiges Wasser versickert am Eigengrund.

Gebäude erlaubt flexible Umstrukturierung der Büroflächen

In seiner Gestaltung bietet das Gebäude ein hohes Maß an Flexibilität, so können die Aufenthaltsräume individuell je nach Raumbedarf umstrukturiert werden. Der Seminarraum ist teilbar und wird von drei Seiten direkt und indirekt belichtet. Der Bürotrakt befindet sich auf einer Ebene mit dem Bestandsbau und gewährleistet somit durchgängige Barrierefreiheit.

Rektor Thomas Haase betont: „Der innovative, klimafreundliche Neubau verbindet die Werte der Hochschule: nachhaltiges Lernen und Lehre.“