Intensive Rück-Strahlung
Der vom Land Steiermark beauftragte „Feldtest Infrarotpaneele“ hat nach heftigen Protesten nicht gehalten und wird teilweise neu aufgerollt. Mit einem Trick.
Dass die Ergebnisse des „Feldtests Infrarotpaneele“ (Building Times 10/2018), den das Land Steiermark in zwei neu gebauten Genossenschaftswohnungen in Kaindorf an der Sulm (Leibnitz) hatte durchführen lassen, nicht halten würde, war abzusehen. Nach heftigen Protesten, vor allem von easy-therm-Geschäftsführer Günther Hraby, dessen Firma die Paneele geliefert hatte und der auch als Obmann der IG Infrarot Branchensprecher fungiert, wird es nun eine teilweise Neubewertung geben.
Der Widerspruch hatte sich vor allem an den (Un-)Behaglichkeits-Feststellungen der Untersuchung entzündet. Zur Vorgeschichte: Im Herbst 2018 hat die Fachabteilung Energie und Wohnbau des Landes Steiermark einen fast hundertseitigen „Abschlussbericht InfraMess – Begleituntersuchung für ein Infrarot-Heizsystem und ein Radiatorensystem“ veröffentlicht und breit publiziert. Die Ergebnisse hatten Hraby ziemlich erzürnt.
Um nicht gänzlich zurückrudern zu müssen, wurde der Untersuchungsauftrag nun bis Ende Juni 2019 verlängert, wie Dieter Thyr, Leiter des Referates Energietechnik und Klimaschutz in der Energie- und Wohnbauabteilung, gegenüber Building Times erklärt. Es habe ein paar Adaptierungen der Paneele gegeben, sagt Thyr, was auch Karl Höfler bestätigt, der für die AEE Intec die messtechnische Untersuchung geleitet hatte. „easytherm hat auf ihre Kosten zwei statt einem Paneel montiert, da wird es jetzt sicher Veränderungen geben. Die Heizsaison dauert noch bis Ende April, dann werden wir wieder eine Befragung machen und diese dann auswerten“, kündigt Höfler im Gespräch an.
Dass Hraby von Haus aus die falsche Anbringung der Paneele sowie den nachträglichen Einbau einer Kücheninsel moniert hatte, spielt damit keine Rolle mehr. Der Wohnbauträger selbst sieht sich da auf der sicheren Seite: „Die Planung und Positionierung der Paneele wurde vom Elektroplanungsbüro TB Stengg und der ausführenden Firma durchgeführt“, stellt Ulla Baur von der Wohnbaugruppe Ennstal fest. Und Karl Höfler meinte gegenüber dem ORF: Man habe lediglich den Auftrag gehabt, den Ist-Zustand in Kaindorf abzubilden und nicht, für die richtige Einstellung zu sorgen.