Hauswände zum Leben erwecken
Ein österreichisch-slowenisches Forscherteam will Mikroorganismen in Fassadenfarben integrieren und damit Hauswände zum Leben erwecken. Lebende Tattoos sozusagen.
Die lebende Farbe soll die Oberfläche schützen, CO2 speichern und Schadstoffe aus der Luft filtern. Remedy heißt das mit knapp drei Millionen Euro geförderte und auf vier Jahre angelegte Pathfinder-Programm, das von der TU Graz und der Universität Ljubljana getragen wird und Fassaden mikrobielles Leben einhauchen soll: Dafür werden gezielt zusammengestellte Lebensgemeinschaften aus nützlichen Mikroorganismen wie Pilzen und Algen in Spezialtinte integriert, die auf Außenwände aus Beton, Holz, Metall und anderen Materialien haftet.
Das Potenzial dafür scheint gewaltig, rechnet die Europäische Umweltagentur doch mit 9,4 Milliarden Quadratmetern Fassaden- und Dachflächen, die in den nächsten 25 Jahren renoviert oder neu gebaut werden.
„Wir haben uns für den Inkjet-Druck entschieden und sind zuversichtlich, geeignete Tinten und die angepasste Inkjet-Technologie zu entwickeln“, sagt die österreichische Projektleiterin Carole Planchette von der TU Graz. „Ich rechne auch damit, dass wir passende Mikroorganismen finden, die in der Tinte und unter dem Stress des Druckvorganges überleben. Lebende, also sich wandelnde Tinten für industrielle Prozesse wie den Tintenstrahldruck zu verwenden, ist absolutes Neuland“.
Für ihr Vorhaben haben die Grazer ForscherInnen verschiedene Pilzarten von Gebäudefassaden in der slowenischen Küstenstadt Izola isoliert.


