Gewürdigte Masterarbeit zu neuem Fernwärme-System
Andreas Loschy erhielt Würdigung des Wissenschaftsministeriums für seine Masterarbeit über ein Wärme- und Kältenetz, das auf dezentralen Wärmepumpen basiert und ohne fossile Brennstoffe auskommt.
Jedes Jahr vergibt das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (nun Frauen, Wissenschaft und Forschung) Würdigungspreise für die besten Diplom- und Masterabschlüsse des Landes. 15 Absolvent:innen von Fachhochschulen bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften werden prämiert. Eine der mit 3.000 Euro dotierten Auszeichnungen ging diesmal an Andreas Loschy, Absolvent des Masterstudiengangs Nachhaltige Energiesysteme der Hochschule Burgenland in Pinkafeld.
Gewürdigt wurde seine Masterarbeit über ein Wärme- und Kältenetz der nächsten Generation, das auf dezentralen Wärmepumpen basiert und vollständig ohne fossile Brennstoffe auskommt.
Das Tool
Loschy entwickelte ein praxisorientiertes Entscheidungswerkzeug, das Investoren und vor allem Energieversorgern eine schnelle Einschätzung zur Eignung eines 5GDHC-Netzes („Wärme- und Kältenetz der nächsten Generation“) ermöglicht. Mit nur zwei bis drei Eingabeparametern liefert das „Tool“ eine erste, fundierte Beurteilung darüber, ob ein Standort oder eine vorhandene Wärmequelle für den Aufbau eines solchen Niedertemperaturnetzes geeignet ist.
Einerseits können Energieversorger damit prüfen, ob eine Wärmequelle – und ihr jeweiliges Temperaturniveau – ausreicht, um die gewünschten Effizienzanforderungen für die geplanten Abnehmer zu erfüllen. Andererseits kann analysiert werden, wie hoch die Erschließungskosten einer Wärmequelle (etwa Geothermie oder auch Abwärme von Supermärkten o.ä.) sowie der Netzaufbau sein dürfen, damit die Gesamtkosten im Vergleich zu dezentralen Einzellösungen, wie etwa Luft/Wasser-Wärmepumpen, wettbewerbsfähig bleiben.
Für gemischte Quartiere
Besonders nützlich ist das Tool bei neuen Quartiers- oder Gebietsentwicklungen, in denen verschiedene Gebäudetypen – vom Neubau bis zum Altbau – gemeinsam erschlossen werden sollen. Es ist deshalb bewusst für heterogene Gebäudemischungen ausgelegt und ermöglicht eine realistische Ersteinschätzung des technischen und wirtschaftlichen Potenzials. Alle Ergebnisse werden in übersichtlichen, farbcodierten Matrizen dargestellt, sodass eine schnelle Orientierung und eine unmittelbare Grobabschätzung der Machbarkeit möglich sind.
„Ich habe mich für 5GDHC-Netze entschieden, weil sie eine zukunftsorientierte Netzinfrastruktur darstellen, die erneuerbare Wärmequellen ebenso wie vielfältige Abwärmequellen effizient einbindet“, erklärt der Studienautor. 5GDHC-Netze ermöglichen eine intelligente Verknüpfung von Wärme, Kälte und Strom (Sektorkopplung), nutzen Synergieeffekte optimal und können Konzepte wie Demand-Side- und Supply-Side-Management integrieren. Damit bauen sie zentral auf modernen Smart-Grid-Ansätzen auf. „Auf diese Weise entstehen deutliche volkswirtschaftliche, ökologische und ökonomische Vorteile. Insgesamt bieten 5GDHC-Netze eine optimale Nutzung erneuerbarer Energien – sowohl wärme- als auch stromseitig – bei einer nahezu verlustfreien Verteilung und sind damit ein zentraler Schlüssel für eine nachhaltige Energiezukunft.“
Der Mann und sein Job
Loschy, geboren 1997, besuchte die HTL Pinkafeld und absolvierte anschließend das Bachelorstudium Gebäudetechnik und Gebäudeautomation und danach das Masterstudium Nachhaltige Energiesysteme an der Hochschule Burgenland am Standort Pinkafeld. Beide Studien schloss er mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Beruflich ist er als Gebäudetechniker und Projektleiter für Energy Design bei Woschitz Engineering ZT GmbH tätig und beschäftigt sich dort mit ganzheitlichen Energiekonzepten, durch die meist öffentliche Bauten von fossilen auf nachhaltige Energiesysteme umgestellt werden können.


