Energiewende für Gutsituierte

Eine von der AK OÖ beim Energie-Institut der JKU Linz in Auftrag gegeben Studie zeigt, dass Heizungstausch und thermische Sanierung für zahlreiche Familien zu einer kaum oder nur schwer leistbaren Herausforderung wird.

Die neue JKU-Studie zeigt laut AK, dass die Energie­wende für viele Haushalte nicht leistbar ist. Vor allem die hohen Anfangsinvestitionen stellen das größte Problem dar und sind für viele Menschen kaum oder nur schwer überwindbar. Besonders betroffen sind Haushalte ohne direkten Zugang zu einem Fernwärmenetz bzw. im älteren Einfamilienhaus.

Gleichzeitig zeigt sich, dass es keine einheitlichen Lösungen für alle Haushalte geben kann. Unterschiedliche Wohnsituationen, Gebäudetypen, Eigentumsverhältnisse, regionale Infrastrukturen und Einkommenslagen erfordern differenzierte, kontextbezogene und schrittweise Umrüstungspfade.
Die derzeitigen Fördermöglichkeiten seien nicht ausreichend, um die bestehenden Investitionslücken zu schließen und eine Energiewende für alle zu ermöglichen, so die AK. AK-Präsident Andreas Stangl fordert hier eine Trendumkehr: „Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie für alle leistbar ist, nicht nur für jene, die hohe Investitionen aus der eigenen Tasche vorfinanzieren können. Wir brauchen an die jeweiligen Gegebenheiten angepasste, sozial faire Rahmenbedingungen.“

Die AK fordert eine nach Wohnsituation differenzierende Förderpolitik, damit die Energiewende nicht zur sozialen Frage wird. Einkommensabhängige und treffsichere Förderungen seien notwendig, um den finanziellen Abstand zwischen Investitionskosten und tatsächlich leistbaren Eigenmitteln zu schließen. Das betrifft ausdrücklich nicht nur geringe Einkommen, sondern vor allem auch Haushalte mit mittleren Einkommen. Förderlücken seien insbesondere bei älteren Einfamilienhäusern am höchsten und sollten dementsprechend vom Fördersystem adressiert werden.

Die AK fordert daher die Einführung eines „Wohnbonus“ von bis zu 800 Euro pro Jahr als negativsteuerfähigen Absetzbetrag, um Haushalte langfristig zu entlasten.
Weiters wünschen sich die Interessensvertreter die Direktverrechnung von Förderungen mit der ausführenden Firma, damit Familien die hohen Kosten nicht mehr gänzlich vorstrecken müssen.
Zusätzlich soll der Ausbau der Fernwärme in dicht besiedelten Regionen soll vorrangig behandelt werden, da sie hier oft die kostengünstigste Lösung darstellt. Zusätzlich sollen Energieberatungsstellen stärker beworben und ausgebaut werden, damit sie für möglichst viele Haushalte kostenfrei und regional verfügbar sind.