Der Kampf um die Jugend
Das Thema Fachkräftemangel ist in aller Munde – und zwar seit Jahren. Doch was dagegen tun?
Österreichs Wirtschaft braucht dringend gut ausgebildete Fachkräfte. Die Zahlen sprechen für sich: 2021 wurden 4.200 Betriebe von der Wirtschaftskammer dazu befragt, wovon 70 Prozent angaben, stark vom Fachkräftemangel betroffen zu sein. Besonders das Handwerk und Gewerbe wird von Nachwuchssorgen geplagt, Lehrlinge zu finden, ist für viele Betriebe eine große Herausforderung. Die meisten Betriebe haben Schwierigkeiten Mitarbeiter mit einem Lehrabschluss zu finden, da deren Zahl seit Jahren stark rückläufig ist. Initiativen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, gibt es immer wieder. Ein Beispiel ist eine Zusammenarbeit der Wiener Installateure mit dem Waff. Hier geht der Ansatz in Richtung Umschulung bzw. Weiterbildung, und so werden Installations- und Gebäudetechniker ausgebildet. Auch die Duale Akademie ist ein Ansatz, um die Lehre attraktiver zu machen, etwa in Oberösterreich. Hier sollen speziell AHS-Maturanten angesprochen werden, die nicht studieren möchten. Auch bei der Politik klingeln schon länger die Alarmglocken. Erst vor kurzem hat das Bundesministerium für Arbeit bekanntgegeben, gemeinsam mit der Statistik Austria einen Fachkräftebarometer zu entwickeln, um so die Fachkräftesituation im Land sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite leicht zugänglich abzubilden. Fertig sein soll das geplante Online-Tool allerdings erst im nächsten Jahr.
Imagepolitur für Installateur-Beruf
Jungen Menschen den Installateur-Beruf schmackhaft machen, will jetzt der ÖAG gemeinsam mit der Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker. Gemeinsam wird zum Schulterschluss entlang der Wertschöpfungskette zwischen Industrie – Großhandel – Installateur aufgerufen. Mit einem zentralen Ziel: Die Branche will in den Augen von jungen Menschen cooler werden und so den Wettstreit um neue Fachkräfte gewinnen. In Form einer Casting-Kampagne in ganz Österreich sucht die ÖAG die Komplett-Profis 2022. Betriebe werden durch einen breit angelegten Bewerbungs-Aufruf dazu animiert, ihre besten, kreativsten, lustigsten oder frechsten Mitarbeiter für das Casting anzumelden. Prämiert wird nicht nur der Mitarbeiter selbst, sondern auch sein Betrieb. Die Kampagne ist als Startschuss für ein Projekt, das alle im dreistufigen Vertrieb noch sehr lange beschäftigen wird, zu sehen. Alexander Schmeikal, Geschäftsführer der ÖAG, erklärt: „Wir glauben, dass wir mit dieser Kampagne einen ersten Schritt in die richtige Richtung setzen. Es ist wichtig, dass wir der Öffentlichkeit ein wahrheitsgetreues Bild unserer Branche zeigen, damit wir Eltern und vor allem junge Menschen schon frühzeitig abholen und dazu motivieren können, das Handwerk des Installateurs zu erlernen.“