Der Bankomat Fenstertausch

Ein Euro Förderung für den Fenstertausch bringt rund zwei Euro mehr an Steuern und Sozialabgaben zurück, so der Ökonom Friedrich Schneider von der Kepler Uni Linz. Insgesamt flossen 2023/24 ganze 776 Millionen Euro über den Sanierungsbonus an Förderwerber:innen.

In den Jahren 2023 und 24 wurden vom Klimaministerium insgesamt 776 Millionen an Förderung unter dem Label „Sanierungsbonus“ ausgeschüttet. 372 Millionen davon entfielen auf umfassende Sanierungen zum klima:aktiv-Standard. Weitere 198 Millionen Förderung wurden für umfassende Sanierungen auf „guten Standard“ ausbezahlt. Weitere 81 Millionen Euro entfielen auf Teilsanierungen und 125 Millionen flossen in die Einzelbauteilsaniereung Fenstertausch. Nachdem diese Maßnahme am wenigsten kostenaufwendig ist, entfielen auf den Fenstertausch fast die Hälfte aller eingereichten und bewilligten Förderanträge.

Was das für die Kund:innen bedeutet, ist in den meisten Fällen klar, sie sparen sich Energie durch verbesserten Wärmeschutz ihrer Eigenheime und Wohnungen. Dass die zuletzt recht großzügige Förderung den Herstellern hilft, die Delle im Neubau zu kompensieren, zeigten auch die Zahlen des größten Fensterbauers Internorm, der inzwischen mehr Fenster für die Sanierung fertigt, als für den Neubau.

Wie eine aktuelle Studie von Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität Linz zeigt, profitiert auch der Staat von den Maßnahmen. „In den letzten beiden Jahren wurden durchschnittlich pro Jahr je 388 Millionen Euro an Sanierungsförderungen ausbezahlt. Diese staatlichen Förderungen haben ein Investitionsvolumen von durchschnittlich jährlich 1,162 Mrd. für jeweils 2023 und 2024 ausgelöst und damit zu einem Bruttoinlandsprodukt-Zuwachs von knapp 2,1 Milliarden Euro pro Jahr geführt – und dies bereinigt um Mitnahmeeffekte von circa 30 Prozent“, bilanziert Schneider. Für die Staatskasse bedeutete dies Mehreinnahmen in Form von Steuern und Sozialabgaben in Höhe von jährlich rund 790 Millionen: „Für jeden Euro Förderung, den der Staat in diesen beiden Jahren einsetzte, bekam er circa zwei Euro an zusätzlichen Steuern und Sozialabgaben zurück“, führt Schneider weiter aus.

Durch den Vergleich mit Modellrechnungen ohne Förderungen schlussfolgert Schneider: „Die in dieser Studie festgestellten positiven ökonomischen Effekte wären ohne die staatlichen Förderungen im Rahmen der thermischen Sanierungsoffensive 2023/2024 in Österreich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage nicht aufgetreten.“ Die Sanierung sichert Arbeitsplätze. Pro Jahr wurden durch den Sanierungsbonus 16.888 Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen.

Hinkende Sanierungsquote

Zuletzt lag die Sanierungsquote in Österreich laut des Sanierungsmonitorings des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen weiterhin lediglich bei 1,5 Prozent. Für eine Dekarbonisierung bis 2040 müsste sich diese auf 2,8 Prozent beinahe verdoppeln. Das sei ein Grund mehr, in diesem Segment weiterhin attraktive Förderungen anzubieten, folgert der Internorm-Eigentümer Christian Klinger.