Bürohaus ohne Heizung, mit Wärmepumpe

Das Büroensemble Robin Seestadt möchte ohne konventionelle Heizung und Kühlung auskommen. PV, Wärmepumpe und Bauteilaktivierung gibt es trotzdem.

Elf Monate nach Spatenstich und exakt nach Zeitplan erreicht das Projekt Robin Seestadt die Dachgleiche. Das von der Natur inspirierte Ensemble besteht aus drei ÖGNB-Gold vorzertifizierten sowie mit der EU-Taxonomie konformen Bürogebäuden und kombiniert bewährte Bautradition mit innovativen Low-Tech-Lösungen. Das Projekt von Soravia in Kooperation mit 2226 AG setzt auf Software statt Hardware und überzeugt durch niedrige Betriebskosten. Die Ansage: Die Gebäude verursachen beim Heizen und Kühlen keinen CO2-Ausstoß und der Gesamt-CO2-Ausstoß ist im systembedingten Betrieb um 40% niedriger als bei konventionellen Gebäuden.

2226-Prinzip
Basierend auf dem 2226-Prinzip von Baumschlager-Eberle werden die drei Bauten mit einer Gesamtnutzungsfläche von rund 10.100 m2 mit 80 cm dicken Außenwänden aus Ziegel gebaut. Dazu kommen dreifach verglaste Holzfenster und moderne Sensortechnologie mit automatisch gesteuerten Lüftungsflügeln, die für die optimale Raumtemperatur und höchste Luftqualität sorgen sollen. Durch die thermische Trägheit und Nutzung der Abwärme von Menschen und Geräten sollten die Innenräume ganz ohne Heizung und Kühlung ganzjährig auf 22 bis 26 Grad temperiert werden, so die Aussendung des Bauträgers.
Für den Fall, dass Temperaturspitzen doch eine Beheizung oder Kühlung erfordern, steht ein Back-up, bestehend aus Wärmepumpe und Bauteilaktivierung zur Verfügung. Der Strom dafür sollte aus der hauseigenen PV-Anlage kommen. „Im systembedingten Betrieb verursacht Robin Seestadt weder Energiekosten noch klimaschädliche Treibhausemissionen. Durch den Einsatz von smarter Software statt wartungsintensiver Hardware reduzieren sich die durchschnittlichen Betriebskosten pro Quadratmeter auf rund drei Euro. Im systembedingten Betrieb fallen keine Energiekosten an. Die Betriebs- und Energiekosten von Robin Gebäuden sind deshalb nur halb so hoch wie bei konventionellen Gebäuden“, berichtet Gerhard-Emanuel Rieger, Projektleiter bei Soravia. Stellt sich bloß die Frage, wodurch sich der systembedingte Betrieb vom Realbetrieb unterscheidet.