Blechkleid für Bahn-Lehrlinge
Die Vergabevorbereitung ist im Laufen, ebenso die Behördenverfahren. Im Juni 2019 soll mit dem Neubau der ÖBB-Lehrwerkstätte in Knittelfeld begonnen werden. Um 14,3 Millionen Euro werden knapp 3.000 m2 Nutzfläche geschaffen – und auffällig wird die Blechfassade.
Für den ÖBB-Standort Knittelfeld, einst eine „Eisenbahner-Stadt“, wird derzeit der Neubau der Lehrwerkstätte geplant. Gebaut werden soll ab Juni des kommenden Jahres, und im Sommer 2020 soll das Bauwerk übergeben werden. „Wir planen etwa 2.800 m² bis 2.900 m² Nutzfläche“, erklärt Markus Lederer von BHM Ingenieure Graz, die von den ÖBB als Generalplaner beauftragt wurden. „Dieser Neubau wird massiv in Beton ausgeführt und bekommt eine hinterlüftete Fassade, die aus einzelnen Blechtafeln bestehen wird, wie sie bereits bei Spar-Märkten in Salzburg und in der Steiermark eingesetzt wurden. Hinter diesen Blechtafeln wird eine mineralische Dämmung liegen“, kündigt Lederer an.
Spannend wird es auch bei der Haustechnik: Aber nicht deshalb, weil die Beheizung über die bestehende Fernwärmeleitung erfolgen wird, sondern weil die Be- und Entlüftung besondere Anforderungen stellt. So müssen beispielsweise die Schweißplätze mit einer eigenen Luftabsaugung ausgestattet werden, während die Kühlung über ein Luftkanal-System und eine zentrale Kühlanlage im Keller und auf dem Dach erfolgen wird. Die gesamte HKLS-Planung erfolgt ebenfalls durch die Generalplaner BHM Ingenieure. Eine Photovoltaik-Anlage ist übrigens nicht vorgesehen. „Den Einsatz einer Wärmepumpe haben wir geprüft. Wir hätten das gerne gemacht, vor allem für Heizung und Kühlung, aber das ginge sich nicht wirklich aus, weil wir nicht genug Wasser haben. Dieses wäre erst in einiger Entfernung verfügbar gewesen, und das hätten wir wasserrechtlich nicht bewilligt bekommen“, bedauert Lederer. Deckenkühlplatten seien nicht zur Diskussion gestanden, auch deshalb, weil BHM Graz im ehemaligen, eigenen (Miet-)Büro am Grazer Bahnhofsgürtel schlechte Erfahrungen damit gemacht hat. „Die Anschlüsse sind undicht geworden und darunter war es dann feucht, das war nicht lustig“, so Lederer. Im Büro eines Architekten im Stockwerk darüber sei dieses Problem noch größer gewesen.
Zur Ausstattung der neuen Lehrwerkstätte wird übrigens auch eine Gleisbau-Übungsanlage gehören, an der sich die 200 Bundesbahn-Lehrlinge werden ertüchtigen können. In der neuen Lehrwerkstätte können auch für die ÖBB in Knittelfeld neue Berufsbilder angeboten und gelehrt werden, unter anderem „Mechatronik“ und „Elektronik“.