Wien Energie lässt russisches Erdgas auslaufen
Wien Energie steigt mit 2025 aus russischem Erdgas aus. Das betrifft sowohl die Belieferung der privaten und gewerblichen Kund*innen, als auch den Betrieb der Kraftwerke und die Fernwärme.
Die entsprechende Beschaffung für das kommende Jahr ist in den letzten Tagen erfolgt. Wien Energie ist damit der erste österreichische Energiedienstleister und einer der größten Gasverbraucher und -lieferanten, der den eigenen Gasbedarf nachweislich komplett aus alternativen Quellen, vorrangig aus der Nordsee, decken wird. „Mit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat Wien Energie begonnen, international dezidiert nicht-russisches Gas einzukaufen. Im Jahr 2022 kamen große Mengen aus Nordafrika, im vergangenen Winter wurden bereits 30 Prozent des Bedarfs für die Fernwärme aus Norwegen eingekauft“, erklärt Stadtrat Peter Hanke. Keine Mehrkosten Die durch den Ausstieg aus russischem Gas entstehenden Mehrkosten trägt Wien Energie aus eigenen Mitteln.„Wir nehmen für diese Maßnahme einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in die Hand. Diese Mehrkosten geben wir nicht an unsere Kund*innen weiter“, betont Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. „Wer Gas oder Wärme von Wien Energie bezieht, kann sicher sein, dass damit nicht der Krieg Russlands finanziert wird.“ Gasherkunft mit Nachweisen sichergestellt Wien Energie ist kein Importeur und hatte auch in der Vergangenheit keine Lieferverträge mit Russland. Das Unternehmen bezieht die benötigten Gasmengen üblicherweise am österreichischen Markt und handelt in Österreich, Deutschland und Holland die entsprechenden Mengen von Gas, jedoch nicht nach spezifischer Herkunft. Anders als beim Strom gibt es bei Erdgas bisher weder auf österreichischer noch auf europäischer Ebene ein einheitliches Kennzeichnungssystem, das die Herkunft von Erdgas transparent nachvollziehbar macht. Bei Gas ist rein physikalisch nicht nachvollziehbar, welches Gas in den Gasthermen oder Kraftwerken ankommt. Man kann sich das europäische Gasnetz mit den Gasspeichern als eine Art „Gas-See“ vorstellen. Sämtliche Gasmengen, die importiert werden, werden in diesen See gespeist und von dort wieder entnommen.