PV: Die Dächer reichen nicht
Neuerliche Analyse der Photovoltaik-Flächenpotenziale bestätigt: Dachflächen reichen nicht aus. Bundesländer müssen ernsthafte Energieraumplanung betreiben anstatt Kleinklein und Ausreden, fordert PV Austria.
Auch wenn das Potential von PV-Anlagen auf Dächern auf den ersten Blick unerschöpflich wirkt, kann davon nur ein Bruchteil tatsächlich genutzt werden. Diese Erkenntnis ist seit einigen Jahren bekannt und wurde nun in einem Update einer Studie zu Photovoltaik-Flächenpotenzialen von Oesterreichs Energie neuerlich bestätigt. „Ohne konsequenter Nutzung des gesamten verfügbaren PV-Potentials, wird sich der Ausbau der Photovoltaik nicht merkbar steigern lassen. Dass wir dafür auch Anlagen in der Freifläche brauchen, wird in der Analyse klar vorgerechnet. Angesichts dessen müssen alle Bundesländer endlich eine Energieraumplanung vorlegen, die diese Bezeichnung wirklich verdient und den Zielen der Energiewende entspricht. Denn nur erneuerbarer Strom ist auch günstiger Strom. Das Kleinklein muss ein Ende haben und Ausreden will niemand mehr hören“, fordert Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender vom Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria) die Bundesländer auf, ihre Rolle ernst zu nehmen.
Gebäudepotential reicht nicht einmal für die Hälfte der PV-Leistung
In Österreich stehen etwa drei Millionen Gebäude aller Art. Für PV-Anlagen werden aus verschiedensten technischen, wirtschaftlichen oder sozialen Gründen aber nur etwa 20 Prozent davon genutzt werden. Die Studie von Oesterreichs Energie (Photovoltaik-Potentiale in Österreich bis 2040) errechnet ein Gebäude-Potential von rund 16 Terawattstunden (TWh), wobei davon ca. 6 TWh bereits genutzt werden. Weiteres Potential wird auf Parkplätzen oder Deponien mit etwa 2,8 TWh erwartet. Für die bis 2040 notwendige jährliche PV-Energie von 41 TWh (gemäß dem Österreichischen Netzinfrastrukturplan) bedeutet das, dass nur knapp 50 Prozent des notwendigen PV-Ausbaus auf bestehenden Gebäuden und Infrastruktur errichtet werden kann. Fazit: Neben Gebäuden und Infrastruktur müssen PV-Anlagen daher auch auf Freiflächen umgesetzt werden – und genau dafür sind die Bundesländer verantwortlich.
Bundesländer zaghaft und inkonsequent
Bisher haben sich die Bundesländer Burgenland, Niederösterreich, die Steiermark und Salzburg dem Thema der Flächenausweisungen zur Sonnenstromproduktion gewidmet. Allesamt in unterschiedlicher Weise. In Niederösterreich sowie in der Steiermark sind zudem erst wenige Projekt umgesetzt. In den restlichen fünf Bundesländern gibt es gar keine Energieraumplanung, die auf eine Bereitstellung von Flächen abzielt. „Unsere Erhebungen zeigen, dass die Gründe, an denen die Projekte scheitern, neben dem fehlenden Netzanschluss und der fehlenden Einbindung der Grundbesitzer*innen auch sehr oft eine fehlende Widmungszustimmung der jeweiligen Gemeinde sind, so dass die bestehenden Zonierungen oftmals nichts mehr als ein Papiertiger sind“, schlussfolgert Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria.
Aus der Sicht von PV Austria seien drei Maßnahmen zur Freiflächennutzung erforderlich_
• Festlegung von Beschleunigungsgebieten und damit die rasche Ausweisung von ausreichend PV-Flächen in den Bundesländern für 41 TWh Strom zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040
• Jährliche Evaluierung des Umsetzungsgrades inklusive Verpflichtung zur Nachbesserung bei Verlassen des Zielpfades
• Ökologisierung des österreichischen Finanzausgleichs entsprechend der Klimaperformance der einzelnen Bundesländer und Gemeinden
Die Studie „Photovoltaik-Potentiale im Gebäudesektor in Österreich bis 2040 und Abschätzung der Photovoltaik-Potentiale auf weiteren Infrastrukturen“ können Sie hier downloaden.
Vergleich der PV-Leistung in den Bundesländern
Wieviel PV-Leistung in den Bundesländern bereits installiert ist und wieviel noch notwendig ist, kann im PV-Dashboard von PV Austria überprüft werden.