SHK und Elektrohandwerk wollen kooperieren

Nach Jahrzehnten nebeneinander wollen Teile des deutsches SHK- und das Elektrohandwerk künftig kooperieren. Gemeinsam möchte man dem Mitbewerb aus kommunalen Unternehmen die Stirn bieten.

Das SHK- und Elektrohandwerk in Baden Württemberg wollen zukünftig enger miteinander kooperieren. Das beschlossen die beiden Verbandsspitzen bei einer gemeinsamen Vorstandssitzung. Weil sich die Haus- und Gebäudetechnik stark verändert, will man diesen Schritt aktiv gestalten und sich so auch gemeinsam gegenüber kommunalen Unternehmen oder neuen Mitbewerbern wehren.

Die beide Verbände kritisieren mit Sorge, dass Netzbetreiber und Stadtwerke das bestehende Gemeindewirtschaftsrecht unterlaufen. Entgegen dem ursprünglichen Gedanken bieten diese Dienstleistungen an, die private Unternehmen genauso gut übernehmen können. Damit würden diese kommunal getragenen Unternehmen dem ortsansässigen Handwerk schaden, meinen die Handwerker.

Kritik an kommunaler Wärmeplanung

Bei der kommunalen Wärmeplanung bemängeln beide Verbände, dass die Kommunen ihre eigenen Interessen unter dem Deckmantel des Klimaschutzes voranstellen. „Politik, Kommunen und deren Spitzenverbände müssen aufhören, die Verbraucher zu verunsichern, indem sie die kommunale Wärmeplanung instrumentalisieren, um Verbraucher vom Heizungstausch abzuhalten“, warnt Stefan Menrath, Vorsitzender des Fachverbandes SHK Baden-Württemberg. „Ein Wärmeplan ist keine Wärmenetzplanung. Ein Wärmeplan hindert niemanden daran, effiziente Heizungsanlagen einzubauen, wie Wärmepumpen, mit PV kombinierte Stromdirektheizungen, Holzheizungen sowie Wärmepumpen-Hybridheizungen.“

Gemeinsam für Wärmepumpen

Die beiden Fachverbände wünschen sich dass SHK- und Elektro-Mitgliedsbetriebe vor Ort besser zusammenzuarbeiten. So beschlossen die beiden Vorstände gemeinsam ein Musterformular Wärmepumpe SHK/Elektro. Die vierseitige Checkliste erleichtert beiden Gewerken die Koordination beim Einbau von Wärmepumpen. Auch weil immer mehr Gebäudetechnik steuerbar wird, würden eine gute Planung und Klarheit in der Arbeitsteilung an Bedeutung gewinnen.

Gebäude als System betrachten

Aus Sicht der beiden Gebäudetechnik-Verbände ist dies erst der Anfang. „Wir müssen das Gebäude mehr als System betrachten“, sagt Elektropräsident Bürkle. „Wenn möglichst viel Energie vor Ort zum Beispiel durch Photovoltaik-Anlagen produziert, gespeichert und auch gleich dezentral mit einer möglichst hohen Eigenverbrauchsquote genutzt wird, etwa für eine elektrische Wärme- und Warmwasserbereitung oder die Landung von E-Mobilen, schont das die ohnehin überlasteten Stromnetze. Moderne Energiemanagement-Systeme, die die Kundenbedürfnisse adäquat berücksichtigen und die Kundendaten vor Ort belassen, werden daher an Bedeutung zunehmen. Leider konzentrieren sich Plattformanbieter oder auch Stadtwerke und andere Marktbegleiter meist auf nur einzelne Komponenten aus diesem System. Dadurch geht der Systemgedanke leider verloren und das kann nicht im Sinne des Kunden sein!“

Im Fachverband Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Baden-Württemberg sind 44 Innungen mit rund 3.100 organisierten Handwerksbetrieben des Installations- und Heizungsbaus, der Klempnerei, des Ofen- und Luftheizungsbaus sowie des Behälter- und Apparatebaus zusammengeschlossen.