FM zum Erreichen der Klimaziele

Eine international angelegte Studie der TU Darmstadt beleuchtet die Rolle des Facility Managements für die Dekarbonisierung. Über 300 FM'ler wurden befragt.

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der International Facility Management Association (IFMA) und dem Deutschen Verband für Facility Management e.V. (gefma) durchgeführt. In der weltweit ersten Erhebung dieser Art wurden über 300 verantwortliche Facility Manager befragt.

Die Studie zeigt, dass die Notwendigkeit zur Dekarbonisierung von Gebäuden und ihrem Betrieb weltweit anerkannt wird. Dennoch gibt es deutliche regionale Unterschiede: In Europa werden 69 Prozent der Befragten aufgefordert Maßnahmen zur Dekarbonisierung umzusetzen, in Asien 66 Prozent und in Nordamerika nur 57 Prozent.

Die Motivation für die Dekarbonisierung reicht von Eigeninitiative über rechtliche und wirtschaftliche Erwägungen bis hin zu bestehenden Reportingpflichten. In Asien und Europa hat das Thema besonders an Bedeutung gewonnen, da über zwei Drittel der Facility Manager hier angeben, dass der Druck zur Dekarbonisierung von der Geschäftsleitung der Bestandshalter ausgeht.

Externe Dienstleister entscheidend

Trotz der hohen Relevanz der Dekarbonisierung fehlen bis zu 62 Prozent der europäischen und 49 Prozent der nordamerikanischen Organisationen die internen Ressourcen zur eigenständigen Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor. In Asien gaben nur 25 Prozent der Befragten an, dass asiatische Unternehmen ähnliche Probleme haben. Zu den fehlenden Ressourcen zählen beispielsweise geeignetes Personal, Systeme und Prozesse. Daher suchen viele Unternehmen nach langfristigen Lösungen durch Kooperationen mit professionellen Dienstleistern im Facility Management, die bereits maßgeblich zur ökologischen Transformation beitragen.

Diskrepanzen zwischen Sein und Schein

Obwohl ressourcenbezogene Aufgaben wie die Beschaffung erneuerbarer Energien und die Umstellung auf energieeffizientere Geräte als entscheidende Aufgaben angesehen werden, gibt es erhebliche Lücken in der tatsächlichen Umsetzung. Auch bezüglich IoT- und datenbezogenen sowie gebäude- und prozessbezogenen Aufgaben zeigen sich erhebliche Diskrepanzen zwischen Relevanz und Umsetzung. Dies zeigt, dass zwar ein Bewusstsein für die notwendigen Maßnahmen vorhanden ist, jedoch oft die erforderlichen Ressourcen fehlen, um diese vollständig umzusetzen.

Finanzielle und personelle Hürden

Finanzielle Engpässe und Fachkräftemangel stellen die größten Herausforderungen dar. Nur 25 Prozent (Europa) bis 34 Prozent (Asien) der Befragten verfügen über ausreichende finanzielle Mittel. Der Fachkräftemangel ist besonders in Deutschland gravierend, wo 81 Prozent der Befragten diesen als erhebliches Problem einstufen.

Potenziale der datengetriebenen Dekarbonisierung

Die Studie betont die Bedeutung intelligenter Gebäudetechnologien für die Dekarbonisierung. Je nach Region erkennen dies zwischen 93 Prozent und 97 Prozent der Befragten an. Dennoch erfolgt der Datenaustausch zwischen Gebäudebetrieb und anderen beteiligten Akteurinnen und Akteuren häufig nur über manuelle Datenexporte, und weniger als die Hälfte der Befragten nutzt Schnittstellen oder direkte Datenzugriffe. Obwohl das Facility Management als geeignete Quelle zur Sammlung von Gebäudedaten angesehen wird, fehlt es europäischen und nordamerikanischen Befragten zu 42 Prozent (Europa) bzw. zu 50 Prozent (Nordamerika) an ausreichender Infrastruktur zur effektiven Erfassung der Daten.
Facility Manager sehen sich zukünftig verstärkt in einer beratenden Rolle, um ihre Expertise bei der Dekarbonisierung einzubringen.

Die vollständige Studie kann auf der Website der TU Darmstadt und hier heruntergeladen werden.

Eine illustrierte Version der Studie finden Sie hier