Solarthermie verliert weiter
Im Jahr 2023 wurden in Österreich 47.536 m² thermische Sonnenkollektoren installiert. Das entspricht einem Rückgang von etwa 20 Prozent gegenüber 2021. Nur in OÖ und Salzburg legte die Solarthermie zu. Ohne Export wäre die Sparte tot.
Im Jahr 2023 wurden in Österreich 33,3 MWth (47.536 m²) thermische Sonnenkollektoren installiert. Das entspricht einem Marktrückgang von ca. 20 Prozent gegenüber 2021. Der Umsatz der Solarthermiebranche lag im Jahr 2023 bei rund 124,8 Millionen Euro, die Branche sichert ca. 900 Vollzeitarbeitsplätze. Und das vorwiegend durch den Export, denn die exportierte Kollektorfläche betrug 393.761 m², womit in etwa 95 Prozent der 2023 in Österreich hergestellten Kollektoren ins Ausland verkauft wurde.
In den einzelnen Bundesländern gab es 2023 nur in Salzburg und Oberösterreich ein Marktwachstum gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt die meisten Neuinstallationen gab es in Oberösterreich und der Steiermark, auf die knapp 60 Prozent der neu installierten Kollektorfläche entfallen. Mit 38 Prozent aller neuen Solaranlagen im Jahr 2023 liegt OÖ mit einem Plus von 20 Prozent an der Spitze aller Bundesländer. Nur Salzburg konnte mit einem Zuwachs von 11 Prozent mithalten, alle anderen Bundesländer waren rückläufig.
Großanlagen werden mehr
Während Solaranlagen im Ein- und Mehrfamilienhausbereich bei den Neuinstallationen mit 85 Prozent weiter den Markt dominieren, findet in den letzten Jahren eine Verlagerung statt. Solaranlagen im Dienstleistungssektor (insbesondere im Tourismus) sowie Anlagen in Bereichen der solaren Nah- und Fernwärme, die Warmwasserbereitung und Hallenheizung in Gewerbe- und Industriebetrieben sowie industrielle Niedertemperaturprozesswärme spielen eine zunehmende Rolle. Auch in der Landwirtschaft kommen Sonnenkollektoren zum Einsatz, hier ist die Verwendung von Luftkollektoren, die vor allem zur Trocknung von landwirtschaftlichen Produkten und von Hackschnitzel eingesetzt werden, verbreitet.
Zusätzlich werden in den letzten Jahren immer mehr PVT-Kollektoren, welche Wärme und Strom gleichzeitig erzeugen, installiert, wobei es 2023 erstmals seit fünf Jahren einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr gab. In den Jahren 2021 und 2022 wurden zusammen etwas über 2.000 m² PVT-Kollektoren installiert, mehr als insgesamt in allen Jahren davor.
Förderung gibt Hoffnung
Die Marktstatistik zeigt, dass nur Oberösterreich und Salzburg vermehrt auf Solarenergie zum Heizen setzen. Auch die Verdoppelung der Förderung in der Steiermark im Vorjahr hat zu einer Steigerung der Förderanträge geführt, die umgesetzten Anlagen werden allerdings zeitversetzt erst heuer in der Statistik aufscheinen. „Das Ziel ist ein Quadratmeter Solarfläche pro Einwohner in allen Bundesländern“, sagt Roger Hackstock, Geschäftsführer des Branchenverbandes Austria Solar. Damit könnte Solarwärme die Hälfte des EU-Ziels beim Zubau erneuerbarer Wärme decken. Das Land Vorarlberg hat 83 Prozent dieses Ziels bereits erreicht, Tirol liegt bei 75 Prozent, Oberösterreich bei 73 Prozent. Die Nachzügler sind Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Dabei holen Solarheizungen pro Quadratmeter dreimal so viel Energie vom Dach wie Photovoltaik, aus derselben Fläche lässt sich die dreifache Energiemenge gewinnen. „Die Bundesländer sollten dringend konkrete Maßnahmen für die solare Wärmeversorgung setzen, um die Energieversorgung langfristig unabhängig und preisstabil zu machen“, so Hackstock.