Wifo: Langsamer Schwung für Konjunktur
Die österreichische Wirtschaft wuchs laut Statistik Austria im I. Quartal 2024 um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Konjunktur hat damit seit der Stagnation im IV. Quartal 2023 (+0,1 Prozent) kaum angezogen.
Im Vorjahresvergleich sank das BIP um 1,1 Prozent. Die Rezession im produzierenden Bereich und dem Bauwesen hielt an, nur die Marktdienstleistungen expandierten. Für das II. Quartal deuten Vorlaufindikatoren auf eine Fortsetzung der zaghaften Konjunkturbelebung hin. „Gemäß Unternehmensumfragen hat sich die internationale Wettbewerbsposition österreichischer Industrieunternehmen zuletzt verschlechtert. Dies dämpft die Nachfrage und somit die Produktion“, so der Autor des aktuellen Wifo-Konjunkturberichtes Christian Glocker.
Erstmals wieder etwas Wachstum
Die Weltwirtschaft behielt im I. Quartal ihren moderaten Expansionskurs bei. Die regionalen Unterschiede zwischen den Industrieländern verringerten sich. Im Euro-Raum nahm die Wirtschaftsleistung nach einem Rückgang im Vorquartal wieder spürbar zu. In den USA verlor das Wachstum hingegen deutlich an Schwung. In Österreich stieg das reale BIP im I. Quartal 2024 um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal (laut Statistik Austria). Ein Wachstum von 0,2 Prozent unterscheidet sich zwar kaum von einer Stagnation, ist aber dennoch das höchste seit eineinhalb Jahren. Auf der Angebotsseite wurde die Konjunktur weiterhin durch die Rezession in der Industrie gebremst, aber durch hohe Wertschöpfungszuwächse in zahlreichen Marktdienstleistungen stabilisiert. Nachfrageseitig sticht ein konsumgetriebener Wachstumsimpuls hervor. Seine Wirkung wurde jedoch durch den kräftigen Anstieg der Importe gedämpft. Auf der Einkommensseite zeigte sich im I. Quartal ein lebhaftes Wachstum der Lohneinkommen bei rückläufigen Kapitaleinkommen.
Bau weiter pessimistisch
Vorlaufindikatoren deuten nach wie vor auf ein schwieriges Konjunkturumfeld hin. In der Sachgütererzeugung und im Bauwesen fallen die Konjunktureinschätzungen weiterhin sehr pessimistisch aus. Dies betrifft sowohl die aktuelle Lage als auch den Ausblick. Optimistischer ist hingegen die Stimmung der Dienstleister, wenngleich sich ihre Erwartungen zuletzt wieder eingetrübt haben. Das Verbrauchervertrauen ist nach wie vor sehr gering. Vor allem das subjektiv wahrgenommene Arbeitsplatzverlustrisiko ist überdurchschnittlich und stieg zuletzt weiter an.
Der Verbraucherpreisindex notierte im April 2024 um 3,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Dies markierte den schwächsten Anstieg seit September 2021. Dennoch blieb der Verbraucherpreisauftrieb höher als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Im Mai dürfte sich die Teuerung in Österreich leicht auf +3,3 Prozent abgeschwächt haben (laut Schnellschätzung von Statistik Austria). Die Erzeugerpreise lagen im April um 4,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau, nachdem sie bereits in den Vormonaten spürbar gesunken waren. Die Verlangsamung der Verbraucherpreisinflation dürfte sich damit – wenn auch verzögert – fortsetzen.