Grauwassernutzung im Gründerzeithaus

Thermisch saniert, neue Heizung, neue Grünflächen, PV am Dach und Verwertung von Grauwasser: In der Kauergasse 2 wurden bei der Sanierung eines Gründerzeithauses alle Register gezogen.

Das Projekt Kauergasse 2 ist kein simples Sanierungsprojekt sondern auch ein Forschungsobjekt und vom Klima- und Energiefonds gefördert. Der Grund dafür ist unter anderem im Keller zu bewundern, wie beim gut besuchten Presserundgang mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zu sehen war. Erstmals wurde das im Rahmen des Forschungsprojektes „GreenWaterrecycling“ entwickelte System für die thermische und stoffliche Verwertung von Grauwasser von der Firma Gebe-Strebel eingebaut. Geheizt wird jetzt mit Fernwärme.
Das Abwasser der Duschen und Waschbecken der 31 Wohnungen werden für Warmwasser über Wärmerückgewinnung mittels Wärmetauscher genutzt und die vegane Bäckerei im Erdgeschoß gekühlt. Außerdem wird die Bewässerungsanlage der Gründächer, Fassaden und die WC-Spülung mit den geklärten Wasser versorgt. Rund 50 Prozent des Abwassers wird so wiederverwertet.

Langer Atem

Insgesamt 11,4 Millionen Euro wurden rein in den Um- und Ausbau des Hauses gesteckt, wie der Architekt Günther Trimmel gegenüber Building Times verrät. Hausbesitzer Robert Hammerl musste gute Nerven bei dem Projekt beweisen, denn der Planungsstart war 2020, Ende März 2024 wurde das Projekt abgeschlossen. Drei Mieter:innen sind auch wieder zurückgekehrt, sie waren zeitweise in einem Gebäude in der Nähe untergebracht.

Die Konsortialführung hat Schöberl & Pöll gemacht, als Architekten hat das Büro Trimmel Wall Architekten das Projekt übernommen. Helmut Schöberl, Geschäftsführer von Schöberl & Pöll sagt: „In der Kauergasse wird neben der Dekarbonisierung gezeigt, was bei einer Sanierung alles möglich ist, um den Energiebedarf deutlich zu senken“. Die Haustechnik wurde von Krainer & Partner geplant. Das 1895 errichtete Gebäude wurde nach dem Standard EnerPHit thermisch saniert, also auf Passivhausniveau gebracht. Der Dachgeschossausbau wurde in Holzbauweise gemacht und eine PV-Anlage mit 17 kWp installiert. Nur im Dachgeschoss gibt es Klimaanlagen, die restlichen Wohnungen verfügen über Wohnraumlüftungen von Leit Wolf.

Weitere Eckdaten zum Projekt

  • Genehmigte Projektgesamtkosten Queen Gudrun II: € 799.493
  • Genehmigte Projektfördersumme Queen Gudrun II: € 479.695
  • Konsortialführung: Schöberl & Pöll GmbH
  • Bauherr: Blue Danube Immobilien GmbH
  • Architektur: Trimmel Wall Architekten ZT GmbH

Forschungsprojekte

  • greenWATERrecycling (Stadt der Zukunft, 6. AS, BMK)
  • QUEEN Gudrun II (Smart City Demo, Klima- und Energiefonds)