E-Players: Eine Fehlerstrom-Analyse
Hohe Eintrittspreise und mehr haben dem Kongress „E-Players“ einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Industrie und der Großhandel blieben weitgehend unter sich. Für die geplante Messe im nächsten Jahr braucht es mehr Drive.
Die Branche hat sich getroffen, den Elektriker:innen war es ziemlich egal. So kurz und schmerzvoll lässt sich der Event E-Players vom Donnerstag vergangener Woche zusammenfassen. Mit viel Aufwand wurde im Linzer Lask-Stadion alles angerichtet um Hersteller, Großhändler und Elektriker an einem Ort zum Informationsaustauch zu vereinen. Vorbereitet waren drei Bühnen mit hochkarätigen Vorträgen und einigen Podiumsdiskussionen. Durch den Tag führten auf der Hauptbühne das Promi-Moderatoren-Duo Dirk Stermann und Christoph Grissemann. Die Klimaministerin Leonore Gewessler wurde per Video eingespielt und eine Vielzahl führende Vertreter:innen der Industrie, des Großhandels sowie der Bundesinnungsmeister der Elektroinstallateur Christian Bräuer und sein Vorgänger Andreas Wirth waren vor Ort. Die Location, abgesehen von der etwas zu intensiven Beschallung, ist schwer in Ordnung. All das hat nicht gereicht, denn von jener Zunft, die letztlich kauft und bei den Endkund:innen verbaut, wurde das Menü wenig goutiert. Die offiziellen Zahlen sind, wie bei Messen üblich, geschönt.
Mehrere Ursachen
Das hat seine Gründe: Erstens sind es Handwerker:innen nicht gewohnt für die Präsentation von Innovationen Eintritt zu bezahlen. Schon gar nicht, wenn der Zutritt drei Hunderter kosten soll, wie es Anfang geplant war. Mit einer schrittweisen Reduzierung der Ticketpreise war das Desaster nicht mehr abzuwenden. Ganz nebenbei wurden aber die Vollzahlenden damit brüskiert.
Zweitens erwarten sich die Vertreter:innen der Ausführenden ab einer bestimmten Flughöhe eine richtige Einladung. Mails sind zwar nett und schnell, gehen im Tagesgeschäft aber auch schnell einmal unter. Oder sie kommen erst gar nicht dort an, wo sie landen sollten, weil das Vorzimmer-Personal angewiesen ist, weniger wichtiges zu eliminieren, wie ein langjähriger Branchenkenner betont. Fehleinschätzungen sind damit vorprogrammiert.
Als dritten Grund für das Ausbleiben der Elektriker:innen lässt sich vermuten, dass der Termin im Mai suboptimal angesetzt war. Mehrere Feiertage machen den Wonnemonat ohnehin schon zum Halbmonat, was in gut ausgelasteten Betrieben zu reichlich Stress führt. Warum sollte ein Elektriker 300 Euro und seine wertvolle Zeit verschenken, wenn er bei Kund:innen bares Geld abholen kann und soll.
Und letztlich spielt auch der mangelnde Innovationshunger der Handwerker:innen eine Rolle. Die Industrie tut Einiges, um Produkte und Lösungen zu optimieren und montagefreundlicher zu machen. Wenn das letzte Glied mit der Zange aber nicht gewillt ist, sich auf Neues einzulassen, kann der Chef noch so schwärmen. Und, dass Vieles, was heute als innovativ angepriesen wird, morgen schon wieder überholt ist, spielt womöglich auch eine Rolle.
Es wäre unangemessen den Event ganz zu verreißen. Es hat schon einen Wert, wenn die Industrie und Vertreter:innen des Großhandels viel Zeit haben sich auszutauschen. Ob der dafür getätigte Aufwand dem entspricht, müssen ohnehin die Vertreter:innen der jeweiligen Unternehmen beurteilen. Besonders glücklich war am Nachmittag niemand, wenngleich man zu bedenken gab, dass es um einen Auftakt gehandelt hat. Aber es gab auch Kongressteilnehmer:innen, die mit den vor Ort stattgefundenen Kontakten durchaus zufrieden waren.
Und, man kann die Sache mit dem geringgeschätzten Event in Linz auch ganz anders betrachten: „Die Branche hat noch nicht begriffen, dass sie mitten in einem Boom ist“, konstatierte der Zukunftsforscher Matthias Horx in einer Gegenwartsanalyse.
Der Ausblick
Nachdem der als Mischung aus Kongress und Messe angesetzte Event eigentlich die Schienen für eine richtige Messe im nächsten Jahr legen sollte, ist das Ausbleiben der Besucher:innen kein gutes Ohmen. Dazu kommt, dass der E-Players-Event 2025 in Salzburg ausgerechnet an jenem Termin stattfindet, an dem auch in Wels die Energiesparer antreten.
Dennoch: „Fünf Großhändler haben bereits zugesagt und es gibt bereits 40 Anmeldungen, so Thomas P. Jungreithmair. Geschäftsführer des Veranstalters juconnect auf dem Linzer Event. Er verspricht: „Wir finden für jeden potenziellen Teilnehmenden das richtige Paket“. Hoffentlich hören das auch die Elektriker:innen.