Schlaue Füchse aus Salzburg
Die Dafi-Geschäftsführer Hermann Buchsteiner und Matthias Fischbacher setzen sich seit Jahren mit Photovoltaik und Energieeffizienz auseinander. Mit ihrem Produkt smartfox sorgen sie für optimierten Eigenverbrauch.
Gestartet hat alles mit der Errichtung von PV-Anlagen und das schon 2002. 2012 entschieden sich dann Hermann Buchsteiner und Matthias Fischbacher gemeinsame Sache zu machen und aus zwei Einzelbetrieben wurde die Dafi GmbH, mit dem Ziel ein PV-System mit integrierten Energiemanagement auf den Markt zu bringen. Bereits in den Jahren davor hatten die beiden gelernten Elektrotechniker PV-Anlagen errichtet, sowohl Buchsteiner als auch Fischbacher haben sich mittels Weiterbildungen bzw. Meisterkurs und Studium intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.
Damals wurden bereits regionale Anlagen errichtet, bei denen sich immer die Fragen Eigenverbrauch oder nicht stellte, bzw. wohin mit der Energie. Der ursprüngliche Plan eines Batteriespeichers konnte nicht realisiert werden, als Lösung entwickelte man dann die Verbindung mit Warmwasseraufbereitung. „Wir waren die ersten, die mit überschüssiger Solarstromenergie den Boiler im Haushalt für die Warmwasserbereitung erhitzt haben“, so Fischbacher. Die Geschäftsführer waren bereits mehrmals von anderen Photovoltaikanlagen-Baukolleg:innen auf ihr Gerät angesprochen worden, dass sie damals nur für den Eigenbedarf für die Einfamilienhäuser hatten. „Wir haben uns dann im Jahr 2012 entschieden, das auch der breiten Masse zugänglich zu machen und sind dann in Österreich in den Markt eingestiegen. Wir sind von einem Großhändler zum anderen, die noch nicht wussten, wie Photovoltaik richtig funktioniert und was das eigentliche Problem ist, beziehungsweise was unser Lösungsansatz ist“, so Matthias Fischbacher. Mittlerweile ist das Salzburger Unternehmen bei jedem Elektrogroßhändler vertreten. Bis zu 98 Prozent am selbst erzeugten Strom können Nutzer:innen mit den Smartfox, der in den Verteilerkasten eingebaut wird, selbst verbrauchen – im Vergleich zu den normalerweise rund 32 Prozent. Um die Energieflüsse darzustellen, hat man auch ein eigenes Monitoringsystem und eine App.
Internationale Tätigkeiten
Weitergegangen ist es dann mit einigen Entwicklungen auch in puncto Überschussenergieverwertung aus Solarstrom in die Wärmepumpe, zum Heizen, zum Kühlen – hier besitzt Dafi ein Patent. Auch die Elektromobilität ist ein wichtiger Teil des Unternehmens, dafür wurde fortwährend entwickelt, sodass der Endkunde die maximale Energieverwertung an der Anlage hat. Aktiv ist das Unternehmen im DACH-Raum und im deutschsprachigen Teil von Italien mit Smartfox, 2023 machte Dafi rund 30 Millionen Euro Umsatz.
Seit 2023 gibt es eine Smartfox GmbH Germany und das neue Logistikzentrum in Eben. Dieses wird aktuell umgebaut und mit Mitte Mai in Vollbetrieb genommen, inklusive der Produktion. Bisher wurde zwar in Österreich produziert, aber extern. Jetzt hat man alles zu sich geholt. Das zeigt sich an der Zahl der Mitarbeiter:innen: Seit 2019 ist man von sieben auf rund 75 gewachsen, bis 2026 sollen es 120 werden. „Das ist unser mittelfristiger Plan, natürlich abhängig vom Markt. Wir haben da noch einige Ideen in Arbeit, damit wir unsere Ziele erreichen“, so Fischbacher.
Veränderungen im Schwerpunkt
Die gesunkene Nachfrage nach PV im Jahr 2023 ist auch in dem Salzburger Betrieb spürbar gewesen. „Im Einfamilienwohnhaus, also im Residential-Bereich, ist die Nachfrage gesunken, aber das ist die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Quartals 3 und 4. Das hat jeder in der Bauwirtschaft bemerkt“, so Buchsteiner. „Aktuell entwickelt sich bei uns der Anlagenbau vom Einfamilienhaus mehr zu den Betrieben hin. Unsere Region ist tourismuslastig, von dieser starken Wirtschaftskraft profitieren wir“, so Buchsteiner. Bei Smartfox war der Rückgang am Bau zwar auch spürbar, aber hat man die Verschiebung bzw. die Nachwirkungen der Corona- und der darauffolgenden Chipkrise gespürt. Nach dem zwischenzeitlichen Mangel gab es dann Überfluss, die Lager der Großhändler sind gut gefüllt und das Nadelöhr hat sich zu den Installateur:innen verlagert. „Der Bedarf zieht aktuell wieder an, wir sprechen intern von einem normalen Photovoltaikjahr so wie wir es vor dem Beginn des Ukraine-Krieges hatten“, erklärt der Geschäftsführer. Obwohl man sich über den Wegfall der Mehrwertsteuer auf kleinere PV-Anlagen freue, hätte man auf weniger Ausnahmen und Bürokratie von Seiten der Politik gehofft.
Kurze Wege
Durch die regionalen Anlagen holt sich das Unternehmen auch Feedback auf ganz kurzem Weg. „Wir sprechen immer vom regionalen Photovoltaikanlagenbau, da bauen wir Kleinanlagen, Gewerbeanlagen für Landwirte, das ist eigentlich für uns eine Entwicklungsumgebung für das Produkt Smartfox, worauf unser Fokus liegt“, so Fischbacher. Rückmeldungen kommen ungefiltert an. „Und das ist auch ein ganz ein wesentlicher Vorteil des Unternehmens. Wir benötigen da nicht unbedingt große Studien oder sonst irgendwelche Umfragen, der Obermonteur steht dann direkt bei uns und sagt, wenn zum Beispiel eine Klemme falsch platziert ist.“ Dadurch sei auch die Geschwindigkeit der Entwicklung höher. Ungefähr zwei bis zweieinhalb Jahre braucht das Unternehmen, bis ein neues Produkt für die Markteinführung bereit ist. „Bedingt weniger durch die Hardwareentwicklung, sondern eher die Softwareentwicklung und Anforderungen der Konnektivität und verschiedenen Features. Alles muss auf Herz und Nieren getestet werden“, erklärt Buchsteiner. Übrigens: Beim Support und Service setzt man auf hohe Qualifikationen, tätig sind nur ausgebildete Elektriker:innen oder Ingenieur:innen. „Das schätzen unsere Geschäftspartner:innen sehr“.
Zukunftsprojekt Energiegemeinschaften
Das Unternehmen setzt auf eine neutrale Plattform, Wechselrichter und mehr diverse Anbieter können angebunden werden. Hier denkt man an die Zukunft bei Energiegemeinschaften, einem Bereich, in dem man bereits in Altenmarkt, dem Vorreiter der Region, Erfahrungen gesammelt hat. Dort ist Dafi stark involviert, um eine Plattform zu bauen.
„Hier muss dann wirklich die Möglichkeit da sein, mit jedem System zu sprechen und das ist eigentlich das, was wir schaffen wollen“, so Buchsteiner. Er rechnet damit, dass man erst Ende des Jahres zukunftsfit in Österreich dafür ist, da aktuell noch häufig Smartmeter in Haushalten fehlen.