Rekordpleitenjahr zeichnet sich ab

Die eröffneten 1.091 Firmeninsolvenzen liegen um unglaubliche 35,02% über dem Vorjahreswert - es handelt sich um einen Höchstwert der letzten 15 Jahre, so der AKV Europa.

Der Mix aus Inflation mit gestiegenen Energiepreisen und Kreditzinsen, aus rückläufigen Bauvolumina und Immobilieninvestments, einer gedämpften Kreditnachfrage sowie fehlendem Wirtschaftswachstum treibt nicht nur die Insolvenzzahlen in exorbitante Höhen, sondern zunehmend auch größere und am Markt etablierte Unternehmen mit mehreren hundert Arbeitnehmern in die Insolvenz, so der AKV in seiner Aussendung. So ist nicht nur die Anzahl der durch eröffnete Insolvenzen betroffenen Dienstnehmer um 63,95 Prozent auf 5.294 Arbeitnehmer gestiegen, sondern vor allem die weiteren Signa-Insolvenzen haben zu einem explosionsartigen Anstieg der Passiva um mehr als das Vierfache auf fast 2,2 Milliarden Euro im 1. Quartal 2024 geführt.

Die Branche mit den meisten Insolvenzen im 1. Quartal 2024 war knapp der Handel (275), gefolgt vom Bau (273) und der Gastronomie (180). Wöchentlich wurden heuer über das Vermögen von 84 Unternehmen in Österreich Insolvenzverfahren eröffnet.

Vorarlberg als Spitzenreiter

Die eröffneten Firmeninsolvenzen liegen 35,02 Prozent über dem Vorjahreswert. Die eröffneten Firmeninsolvenzen in Vorarlberg haben sich verdoppelt, in Oberösterreich haben sie um 79,45 Prozent, in Kärnten um 72,97 Prozent und in Wien um 53,46 Prozent zugenommen. Entgegen dem österreichweiten Trend haben Salzburg (- 9,84 Prozent) und Tirol (- 2,27 Prozent) Rückgänge zu verzeichnen. Weiterhin auf hohem Niveau bewegen sich die Insolvenzabweisungen mangels Masse. Im 1. Quartal 2024 erfolgte eine Zunahme um 27,27 Prozent auf 686 Abweisungsbeschlüsse. In diesen Fällen wird auf Grund des fehlenden Vermögens gar kein formelles Insolvenzverfahren eröffnet.

Ausblick Firmeninsolvenzen

Nach den Wirtschaftsprognosen und der Einschätzung des AKV werden sowohl die negativen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als auch die Entwicklung der letzten Monate die überproportionalen Insolvenzeröffnungen prolongieren, so dass das Jahr 2024 einen Höchstwert an Firmeninsolvenzverfahren erreichen wird. Die eröffneten Firmeninsolvenzen werden im heurigen Jahr 2024 die 4.000er Marke überschreiten, einschließlich der Insolvenzabweisungen mangels Masse rechnet der Kreditorenverband jedoch mit circa 7.000 Gesamtfirmeninsolvenzen.