Vorsichtiger Optimismus im Gewerbe und Handwerk

Das vierte Jahr in Folge meldet die Sparte ein reales Minus. Dennoch zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der KMU Forschung Austria, dass die Talsohle überwunden sein sollte.

Die quartalsmäßige Konjunkturbefragung der Bundessparte Gewerbe und Handwerk hat nicht viel Positives zu berichten: 2023 wurden Umsätze in Höhe von 129,7 Milliarden Euro erwirtschaftet, dabei jedoch das knappe nominelle Plus von den gestiegenen Preisen mehr als aufgefressen. 2023 war das bereits vierte Jahr in Folge, das mit einem realen Minus (-5,6 %) beendet wurde, besonders hart getroffen hat es zum Beispiel mit -10,5 Prozent den Holzbau. Auch die Investitionsbereitschaft der befragten Unternehmen ist stark zurückgegangen, 2023 hatten 40 Prozent der Betriebe Investitionen geplant, 2024 sind es nur mehr 35 Prozent. Laut Marktforscherin Christina Enichlmair von der KMU Forschung Austria liegt der Normalwert bei 60 Prozent.

Der durchschnittliche Auftragsbestand ist im Anfangsquartal 2024 im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres um 11,2 Prozent gesunken. Unüblich hohe 46 Prozent der Unternehmen könnten derzeit sofort zusätzliche Aufträge ausführen. „Zwar ist die Situation in den konsumgüternahen Bereichen etwas besser als im Vorquartal, insgesamt bleiben die Branchen aber unter Wasser“, so Enichlmair. Einen Lichtblick am Horizont gibt es jedoch: für das zweite Quartal zeigen sich die Betriebe optimistischer, die Talsohle scheint überwunden. „Noch überwiegen die Pessimisten, aber die Tendenz geht in die richtige Richtung und es kommt leichter Optimismus auf“, so die Spartenobfrau Renate Scheichelbauer-Schuster. Das angekündigte Wohnbaupaket und der Handwerkerbonus Plus lassen leichte Hoffnung aufkommen.

Wichtige Maßnahmen

Manfred Denk, Bundesinnungsmeister Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik, dazu: „Den leichten Optimismus kann ich nach vielen Gesprächen in Wels bestätigen. Wichtig wäre jetzt Planungssicherheit für unsere Branche“. Er wünscht sich, dass Förderungen für fünf und nicht nur für zwei Jahre beschlossen werden. Immerhin hatten die angekündigten Änderungen bei Förderungen Ende 2023 für ein Auftragsloch bei den Installateuren und Co. gesorgt.  77 Prozent der Betriebe bezeichnen in der Umfrage die Preissteigerungen als größte Hürde. Diese erklären auch das hohe Branchen-Umsatzminus von -6,6 Prozent (real) im Jahr 2023.

Den angekündigten Handwerkerbonus Plus beurteilen die Branchenvertreter:innen als durchwegs positiv und rechnen damit, dass er relativ schnell nach Beschluss Auswirkungen zeigt. Eine Market-Umfrage zeigt, dass dreiviertel der Österreicher:innen die Maßnahme als positiv bewerten und 37 Prozent planen, den Handwerkerbonus auch zu nutzen. Besonders Renovierungsmaßnahmen wie Malerarbeiten aber auch Sanitär- und Installationsarbeiten wollen die Befragten umsetzen. „Wir sind am richtigen Weg, aber noch lange nicht auf einer Schnellstraße“, fasst Scheichelbauer-Schuster zusammen.