Ballonhalle: Siegerprojekt steht fest

Die Bundesimmobiliengesellschaft adaptiert das denkmalgeschützte Militärgebäude im Arsenal als Kunstunistandort. Der Architekturwettbewerb ging einstimmig an das Büro Schenker Salvi Weber Architektinnen.

Die Ballonhalle im Wiener Arsenal wurde 1916 als Teil der militärischen Infrastruktur errichtet. Architektonisch ist das denkmalgeschützte Gebäude mit dem Tonnendach und Sichtziegelmauerwerk schon in der Moderne verortet. Jetzt adaptiert die BIG die Ballonhalle und macht daraus einen neuen Standort für die Akademie der bildenden Künste Wien. Baubeginn ist Ende 2025, ab dem Wintersemester 2027 werden das Institut für Konservierung und Restaurierung und das Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst einziehen. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 50,1 Millionen Euro brutto, die Nettoraumfläche rund 6.000 m². Nach Abschluss des EU-weiten offenen Architekturwettbewerbs wurde vor kurzem das Siegerprojekt präsentiert.

Einstimmige Entscheidung

Im ausgewählten Entwurf von Schenker Salvi Weber Architektinnen spiegeln sich die inhaltlichen Schwerpunkte der Institute wider, die ab 2027 ihre Arbeit zur Umsetzung moderner Strategien im Umgang mit und zum Erhalt von Kulturgut aufnehmen. Der Entwurf setzt in den 15 Meter hohen Luftraum der Ballonhalle als ersten Stock eine Art Box auf Stelzen, in der die Seminarräume für die Lehre der Institute untergebracht werden. Das charakteristische Tonnendach und die Außenwände mit hohen Fenstern bleiben mit dieser architektonischen Lösung sichtbar. In der Ballonhalle werden sich außerdem die Bibliothek und die öffentlichen Veranstaltungsflächen befinden.

Der moderne Zubau besteht aus einer eingeschoßigen Halle für die Werkstätten und Ateliers und einem fünfgeschoßigen Kopfbau als Büro- und Laborgebäude. Der Zubau setzt typische Elemente der Industriearchitektur fort und führt sie in die Gegenwart. Das für Fabriksbauten typische Sheddach (Sägezahndach) der Halle ermöglicht eine gute Ausleuchtung der tiefen Räume mit natürlichem Lichteinfall aus Norden. Das nach Süden ausgerichtete Dach wird als PV-Anlage zur Energiegewinnung genutzt. Der turmartige Kopfbau mit hinterlüfteter Metallfassade verbindet den Zubau mit dem Bestand und überschwebt Teile der Ballonhalle, mit der er über eine Fuge verbunden ist.

Die Wettbewerbsjury begründet ihre Entscheidung für den Entwurf von Schenker Salvi Weber Architekten wie folgt: „Insgesamt handelt es sich um einen sehr überzeugenden Entwurf, der städtebauliche, architektonische, funktionale und ökologische Kriterien synthetisch zusammenführt und dabei einen gelungenen Dialog zwischen Bestands- und Neubau inszeniert.“ Für die Adaptierung der Ballonhalle und für die Neubauteile wird der klimaaktiv Gold-Standard angestrebt. Geothermie wird zum Heizen und zum Kühlen genutzt, aktivierte Betondecken sichern ein konstantes Raumklima, für die Sommermonate wird so keine aktive Kühlung notwendig sein.

Die Bauweise des Zubaus ist kompakt und die Gebäudehülle wird hochwärmegedämmt. Der Zubau ist mit reversiblen Wänden in Leichtbauweise anpassungsfähig. Es kommen Materialien mit niedrigen Emissionswerten zum Einsatz und die Materialien werden so gewählt und verbaut, dass sie nach dem Lebenszyklusende der Gebäude demontiert und wiederverwendet werden können. Damit werden Gebäude zu Rohstoffdepots für künftige Generationen.

Thomas Weber und Michael Salvi, Schenker Salvi Weber Architektinnen: „Mit der Komposition aus bestehender Ballonhalle und der Verknüpfung mit dem industriell anmutenden Kopfbau entsteht ein städtebaulich markantes Ensemble. Der Akzent schafft eine neue zeichenhafte Identität für den neuen Standort der Akademie der bildenden Künste Wien. Die Funktionen werden auf einfache Weise einerseits horizontal in der Fläche, andererseits vertikal im Turm ideal verortet.“