Verein fordert Förderstopp fürs Häuslebauen

Der Vorarlberger Verein KlimaVOR! fordert Stopp für Einfamilienhaus-Förderung und Fokus auf ökologische Sanierung und Verdichtung.

Bauen und Wohnen ist mit Null- oder Plusenergiegebäuden schon heute klimaschonend möglich. Trotz Wirtschaftlichkeit wird der Stand der Technik nur selten realisiert. In Europa entfällt mehr als ein Drittel der Treibhausgas-Emissionen auf die Errichtung und den Betrieb von Gebäuden. Beim Klima-Hock von KlimaVOR! regten Expert:innen wie Hermann Kaufmann und Dietmar Lenz Korrekturen von Förderpolitik und Bautechnikverordnung als Treiber für die Vorarlberger Energieautonomie an. Sie fordern einen sukzessiven Ausstieg aus der Einfamilienhaus-Förderung, höhere ökologische Mindeststandards und an ökologische Kriterien gebundene Förderungen für verdichtetes Bauen, Sanierung, Umnutzung und Nachverdichtung. „Null- oder Plusenergiegebäude sind Stand der Technik, aber noch lange nicht Standard. Wenn wir die Klimaziele wirklich ernst nehmen, muss sich das ändern. Denn davon profitieren wir alle“, erklärte Architekt Hermann Kaufmann. „Das Land Vorarlberg ist gefordert, langfristig kostenoptimales Bauen als Mindeststandard in der Bautechnikverordnung zu verankern.“

Förderstopp für Einfamilienhäuser

Zement, Beton, Stahl und Glas: Die Baubranche verursacht vor allem beim Neubau hohe Emissionen. Dazu kommen Bodenversiegelung und Bauabfall. Das Verhältnis ist besonders bei Einfamilienhäusern problematisch. Neben der Hinwendung zum Holzbau, emissionsarmen Baustoffen und zirkulären Bauweisen braucht es ein zukunftsweisendes Förderwesen, so die Expert:innen. „Wir müssen radikal umdenken – im Sinne der Umwelt und der Leistbarkeit. Die Förderung von Einfamilienhäusern ist aufgrund der Kosten mit den sozialen Zielsetzungen nicht mehr vereinbar, daher sollten alle Fördermittel in leistbares Wohnen, also verdichtetes Bauen, Sanierung, Umnutzung und Nachverdichtung fließen – gekoppelt an hohe ökologische Standards“, forderte Kaufmann.

Zukunft zirkuläres Bauen

„Es ist nicht damit getan, emissionsarm zu bauen und alle verfügbaren Dach- und Wandflächen für Photovoltaik zu nutzen. Gebäude müssen langlebiger, flexibler und vor allem zirkulärer werden. Wir müssen Baustoffe und -teile künftig wiederverwenden oder -verwerten. Da stehen wir ganz am Anfang. Die Transformation gelingt nur, wenn wir im Kleinen beginnen“, ist Dietmar Lenz von AnBau – Agentur für nachhaltiges Bauen, überzeugt. Die Diskussionsrunde war sich einig: Das neue Bauen und Wohnen wird anders werden, aber sicher nicht schlechter.