Zentrum mit Zoff

Aldi Süd, die Konzernmutter des Diskonters Hofer, hat in Salzburg mit dem Bau einer neuen Zentrale für 1.200 Mitarbeiter:innen begonnen. Die Vorgeschichte dazu ist spannend und macht nachdenklich.

In der Salzburger Moserstraße hinter dem Autohaus ÖFAG erfolgte unlängst der Spatenstich für die neue Zentrale von Aldi Süd, der Konzernmutter des Diskonters Hofer, die ab April 2026 rund 1.200 Mitarbeiter:innen auf 34.000 Quadratmetern beherbergen wird, welche derzeit noch auf sieben verschiedene Standorte in Salzburg verteilt sind.

Von Salzburg aus werde das gesamte internationale Geschäft von Aldi Süd abgewickelt – mit Ausnahme von Deutschland – was insgesamt zehn Märkte bedeute, von China über die USA, Italien, Großbritannien bis Australien, erklärte Roland Steinwender, Managing Director der Aldi Süd KG, beim Spatenstich.

„Von den rund 34.000 m² in zwei Gebäuden, die sich über sechs Etagen und ein Untergeschoß erstrecken, werden etwa 22.000 m² als Büroflächen genutzt, wobei sich Arbeitsplätze mit Orten der Vernetzung und Besprechungsräumen abwechseln werden. Dadurch entstehen Räume für konzentriertes Arbeiten und informelle Meetings“, erklärte Hofer anlässlich des Spatenstiches. „Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag“ war alles, was die Hofer-Verantwortlichen dabei zu den Kosten äußerten.

Ein großzügiges Atrium mit Oberlicht erstrecke sich über alle Geschoße im zentralen Bauteil und bringe Tageslicht in alle Ebenen. Dabei werde auf ressourcenschonende Bauweise mit Sichtbeton gesetzt und auf natürliche sowie nachhaltige Materialien wie Holz in der Pfosten-Riegel-Fassade oder Filz mit hohem Recycling-Anteil für Akustik-Elemente gesetzt. Die neue Zentrale wird neben den Büros auch ein Mitarbeiter:innen-Restaurant, eine Cafeteria sowie Umkleideräume mit Dusche für jene verfügen, die mit dem Rad pendeln, und dieses in einer eigenen Fahrrad-Garage abstellen und aufladen können.

Zur teilweisen Stromversorgung sollen PV-Anlagen auf den Fachflächen beitragen und Tiefenbohrungen werden die Wärmepumpen versorgen, die Heizung und Kühlung liefern werden. LEED Gold wird angestrebt. Terrassen, ein gemeinsamer Platz, Strauch- und Stauden-Bepflanzungen sowie neu zu pflanzende und bestehende Bäume sollen für hohe Aufenthaltsqualität sorgen.
Baubeginn hätte schon 2019 oder 2020 sein sollen, Covid-19, etc. haben den Start aber verzögert. Geplant hat jedenfalls der Grödiger Architekt Jürgen Matzer, den eine lange Geschichte mit Hofer verbindet, schon ab 2019 – und ab da wird die Geschichte spannend, denn im Building Times-Gespräch hält er fest, dass er nicht mehr für Hofer arbeitet. Da Stillschweigen vereinbart wurde, erläutert Matzer die näheren Umstände nicht. Auch Hofers Roland Steinwender wollte sich gegenüber Building Times nicht äußern.

„Hofer kann aber nur nach unserer Planung bauen, denn die ist die Basis für den Bebauungsplan“, erklärt Matzer, auch wenn das Projekt jetzt vom Linzer Architekturbüro Kaufmann Haas & Partner betrieben werde. Der Grödiger hat nach eigener Aussage schon 2001/2002 das Filialkonzept für Hofer entwickelt und 2017 auch die CI-Entwicklung für Hofer geliefert.

Weshalb es immer wieder, vor allem in Ostösterreich, zu kompletten Skelettierungen und Neuaufstellungen von Hofer-Filialen kommt, die dem Bau-Affinen durchaus tauglich erscheinen, könne er aber auch nicht erklären, sagt er im Building Times-Gespräch.