Sanierungsprojekte mit Weitblick

Der Frühlings-energytalk am 13. März widmete sich Bauprojekten mit Sanierungsweitblick. Im Fokus stand auch ein Projekt mit nachträglicher Bauteilaktivierung.

Im Sinne der Nachhaltigkeit gilt es auch in der Bauwirtschaft neue Wege einzuschlagen. Dabei bietet Sanierung eine wirkungsvolle Strategie, um die Umweltauswirkungen der Branche zu reduzieren. Deshalb bot der Frühlings-energytalk am 13. März Bauprojekten mit Sanierungsweitblick eine Bühne. „In der Bauindustrie gibt es erhebliche Potenziale, um den Bodenverbrauch und Emissionen zu reduzieren. Deshalb war es unser Ziel, Sanierung als möglichen Hebel für mehr Nachhaltigkeit in der Branche zu diskutieren“, so die Veranstalter Robert Pichler (TBH Ingenieur GmbH) und Johannes Huber-Grabenwarter (Odörfer Haustechnik KG). Aus diesem Grund wurden bei der energytalk-Veranstaltung am Flughafen Graz nicht nur zwei Sanierungsprojekte präsentiert, sondern auch die Vorhaben des Landes durch Landesrätin Simone Schmiedtbauer vorgestellt.

Projekt „SüdSan“ – Mustersanierung in Bludenz

Das Projekt SüdSan zielt darauf ab, die breite Umsetzung von Sanierungen älterer Mehrfamilienhäuser voranzutreiben. „Mit dem Projekt in der Südtirolersiedlung zeigen wir Lösungen zur zentralen, fossilfreien Beheizung von Gebäuden auf, welche bislang mittels Einzelöfen beheizt wurden und wirken somit bei der Erreichung der Klimaschutzziele mit“, erklärte Tobias Hatt vom Energieinstitut Vorarlberg. Dafür wurden zwei Nachkriegsgebäude in der Südtirolersiedlung in Bludenz energetisch saniert.

Nachträglich aktiviert

Eines der Gebäude wurde mit einer nachträglichen Bauteilaktivierung der Außenwand ausgeführt. Dabei funktioniert das innovative System ähnlich wie eine Fußbodenheizung, jedoch wird es an der Außenwand angebracht und anschließend überdämmt. Die Erwärmung erfolgt mittels Luftwärmepumpe, welche teilweise über die dachintegrierte PV-Anlage versorgt wird. Ein entscheidender Vorteil der nachträglichen Bauteilaktivierung liegt darin, dass bei der Umsetzung nur minimal in die bewohnten Wohnungen eingegriffen werden musste.

Sanierung Gebot der Stunde

Sanierung ist nicht nur im Sinne des Bodenschutzes Gebot der Stunde, sondern auch ein entscheidender Hebel im Spannungsfeld von Bevölkerungswachstum, begrenztem Boden, Digitalisierung und Klimaschutz, um leistbaren und qualitätsvollen Wohnraum zu schaffen. Zudem kommt Sanierung eine erhebliche Rolle zu, um die Kultur zu bewahren. Durch die Initiative „Wir beleben unser Land“ setzt das Land Steiermark gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und der Raiffeisen-Landesbank einen Schritt, um die Revitalisierung von Bestand voranzutreiben. „Passend dazu gibt es von der Sanierungsförderung NEU über die Entsiegelungsförderung bis hin zum neuen Fördercall zur Stärkung von Orts- und Stadtkernen zahlreiche attraktive Anreize aus meinem Ressort, die dazu motivieren sollen, alte Gebäude wachzuküssen und leistbaren, hochwertigen und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen“, so Wohnbaulandesrätin Simone Schmiedtbauer.

Energiekristall am Dachstein

Unter dem Motto „Energiekristall” wird die Bergstation am Dachstein seit September 2023 bis Mai 2024 generalsaniert. Mit der Lage auf über 2.700 Meter ist das Projekt aktuell die höchste Baustelle Österreichs, was vor allem für die Umsetzung zusätzliche Herausforderungen bringt. „Die neue Benennung der Bergstation als Energiekristall spiegelt unser Vorhaben wider, das Gebäude mit besonderem Fokus auf Autarkie und Energieeffizienz zu sanieren“, erklärte Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen. Durch die großflächige Photovoltaik-Verkleidung an der Ost-, West- und Südseite kann die Bergstation nach der Neueröffnung bis zu 80 Prozent der benötigten Energie selbst erzeugen. Doch nicht nur hinsichtlich der Energieversorgung werden neue Maßstäbe gesetzt. Auch architektonisch bietet der Energiekristall künftig Weitblick mit einem 280-Grad-Blick.