Kein Bau-Aufschwung

Die Talsohle ist nicht erreicht: Die Prognosen für die heimische Bauwirtschaft für die nächsten 12 Monate sind stark gedämpft, wie das aktuelle Baubarometer der Info-Techno Baudatenbank zeigt.

Die österreichische Bauwirtschaft steht unter Druck. Der Wohnungsneubau ist auf Grund der anhaltend hohen Zinsen und Rohstoffpreise nahezu zum Stillstand gekommen, Zurückhaltung lautet das Motto bei gewerblichen Bau-Investitionen. Und auch thermisch-energetische Renovierungen werden die Delle beim Neubau nicht ausgleichen können – das Sanieren ist teuer geworden. Das aktuelle Baubarometer, das die Stimmung von über 1.320 Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe, sowie Planer:innen und Architekt:innen aus dem ganzen Bundesgebiet abbildet, zeichnet vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen ein nach wie vor trübes Bild.

Warten auf den Aufschwung

Waren es zu Jahresanfang 2022 noch fast 57 Prozent der Befragten, die mit einer positiven Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten zwölf Monaten rechneten, so waren es im Juli nur noch rund 22 Prozent. Und das Barometer ist seit dem weiter gesunken. Im Sommer letzten Jahres erreichte es einen Tiefststand seit Einführung der regelmäßigen Umfragen des Baubarometer der Info-Techno Baudatenbank im Jahr 2016. Nur noch rund 18,3 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass sich die Branchen positiv entwickeln würden, über 66 Prozent rechneten mit einer weiter rückläufigen Entwicklung. Die Prognosen für 2024 geben wenig Anlass für Optimismus. Denn 59 Prozent der Unternehmen zeigen sich aktuell pessimistisch, nur 21 Prozent erwarten einen Aufschwung, 20 Prozent eine unveränderte – unverändert zurückhaltende – Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten zwölf Monaten.

Verschlechtere Geschäftslage

Die unerfreulichen Prognosen zur Gesamtentwicklung der heimischen Bauwirtschaft im Jahr 2024 kommen nicht von ungefähr, denn die aktuelle Geschäftslage in den Betrieben hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage weiter verschlechtert. Seit zwei Jahren bewegt sich das Barometer kontinuierlich nach unten und erreicht nun einen neuen Tiefstand. Für 47 Prozent ist die aktuelle Geschäftslage schlechter als zur Jahresmitte 2023, nur für 14 Prozent besser. Für 39 Prozent ist die Geschäftslage anhaltend angespannt, sprich unverändert (schlecht).

Blick auf die Auftragslage

So ernüchternd die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage auch sein mag, betrachtet man die Auftragseingänge, so relativiert sich dieses Bild ein wenig. Denn immerhin 72 Prozent der befragten Unternehmen sieht sich im Jahr 2024 durchaus gut ausgelastet. 15 Prozent sprechen von einer „sehr guten“, 27 Prozent von einer „guten“ und 31 Prozent von einer „befriedigenden“ Anzahl an Auftragseingängen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich gesamt 28 Prozent, also mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen, für das Gesamtjahr 2024 mit einer nur „genügenden“ (17 Prozent), oder sogar einer „ungenügenden“ (11 Prozent) Auftragslage konfrontiert sehen. Vor genau einem Jahr und auch zum Start 2022 lag die Zahl jener, die ein „ungenügend“ vergaben, bei nur knapp über 5 Prozent.