Gmundner Fernwärme
Das zur Rohrdorfer-Gruppe gehörende Zementwerk Hatschek und die Energie AG errichten in Gmunden ein Fernwärmeprojekt. Rund 8 MW Wärmeleistung werden künftig für Warmwasser und Heizung genutzt. Auch ein industrieller Wärmeaustausch soll entstehen.
Lange Zeit wurde die Wärme in die Umwelt geblasen, künftig wird die bei der Zementerzeugung entstehende Abwärme zur Wärmeversorgung genutzt. Die Wärmeleistung beträgt ca. 8 MW, das entspricht dem Jahreswärmebedarf von rund 1.000 Haushalten. Die Wärme wird am Hatschek-Standort aus dem Produktionsprozess entnommen und für Heizzwecke weiterverwendet. Die sichere und ausfallfreie Versorgung, zum Beispiel bei Produktionsstillstand des Zementwerks, wird mit einem Erdgas-Reservekessel sichergestellt. Das Investitionsvolumen des Projekts beträgt rund 5 Millionen Euro.
Der Bau des Fernwärmenetzes wird bis 2020 in drei Abschnitten erfolgen. Zu den künftigen Kunden zählt neben dem Energie AG-Standort in der Bahnhofstraße auch das Salzkammergut Klinikum Gmunden der gespag. Darüber hinaus werden mit vielen potentiellen Kunden bereits Gespräche geführt.
„Die Ökologisierung der Wärmeversorgung durch die Zusammenarbeit von Hatschek und der Energie AG in Gmunden ist ein weiterer Meilenstein in der Stärkung der Energie-Vorzeigeregion Gmunden“ hebt das ressortzuständige Vorstandsmitglied Andreas Kolar stolz die Bedeutung des Projektes hervor. Das Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert und stellt aus der Sicht der Betreiber einen weiterer Schritt zur Stärkung der heimischen Energietechnologien dar: „Aktuell erfolgt die Bearbeitung des Forschungsprojekts ‚Gmunden High Temperature Heat Link‘ im Rahmen der Energie-Vorzeigeregion NEFI (New Energy For Industry). Die Eckpfeiler von NEFI sind der Umstieg auf erneuerbare Ressourcen in der industriellen Produktion sowie die Schaffung eines Innovationsverbundes durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Technologieanbietern und Unternehmen“, stellt Wirtschafts- und Energiereferent LH-Stv. Michael Strugl fest. Kern des Forschungsprojekts in Gmunden ist die Hochtemperaturversorgung anderer Industriebetriebe. Hier wird die industrielle Abwärme aus dem Zementwerk Hatschek in Verbindung mit einem optimierten Wärmespeicherkonzept für die verschiedenen Betriebsprozesse eingesetzt. Über eine rund 1,5 km lange Verbindungsleitung kann die Wärme mit einer Temperatur zwischen 240 und 350 Grad von der Molkerei genutzt werden. Die Projektpartner des Forschungsprojekts sind unter anderem das Zementwerk Hatschek, die Energie AG, die TU Wien, das Austrian Institute of Technology (AIT) sowie das Energieinstitut der Johannes-Kepler-Universität.