Taxonomiefähige Sanierung

Ende Oktober startete das Branchenforschungsprojekt "Circular Construction". Ziel ist es, die Anwendbarkeit der EU-Taxonomiekriterien auf Sanierungsprojekte zu evaluieren und zu verbessern.

Ein zentraler Schwerpunkt des Projektes liegt auf der Entwicklung eines standardisierten Prozesses zur Analyse des zu sanierenden Bestands, um eine umfassende Planungsgrundlage zu schaffen, die alle EU-Taxonomieziele berücksichtigt.
Das Projekt setzt auf eine breite Palette von Referenzgebäuden aus verschiedenen Epochen, die als Inspirationsquelle für die Sanierung ähnlicher Gebäude in ganz Österreich dienen sollen. Besonders bemerkenswert ist die Auswahl von Projekten, die nicht nur theoretisch behandelt, sondern zeitnah umgesetzt werden sollen und erhebliche Multiplikationspotenziale bieten.

Effizienz & Materialien

Im Fokus stehen die Energieeffizienz, die Verwendung von nachhaltigen Materialien und die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel der ausgewählten Referenzprojekte. Das Projekt identifiziert außerdem Möglichkeiten, abzubrechende Gebäudeteile in großem Umfang zu recyceln oder wiederzuverwenden. Es schlägt Sanierungsmaßnahmen vor und bewertet ihre Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit. Die Wirtschaftlichkeit der Sanierung wird mithilfe umfassender Lebenszykluskostenanalysen untersucht.
Besonders innovativ ist die Entwicklung eines integrierten digitalen Planungsprozesses (BIM) für die Sanierung, der die Taxonomieanforderungen gezielt integriert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Anwendbarkeit der Lösungen auf Gebäudegruppen, unter Berücksichtigung möglicher Synergien, um sicherzustellen, dass die Gebäudequartiere durch die Anwendung der vorgeschlagenen Maßnahmen zukunftsfähig sind und den erwarteten Verschärfungen der Taxonomiekriterien standhalten können.

Der Nutzen des Branchenforschungsprojekts liegt auf der Hand: Es soll die Nachhaltigkeit von Sanierungsprojekten in der österreichischen Bauwirtschaft fördern, Investitionsmöglichkeiten identifizieren, die Bewertung der Nachhaltigkeit von Sanierungsprojekten und Produkten standardisieren und Wettbewerbsvorteile für die beteiligten Branchen schaffen. Dies wird dazu beitragen, dass Unternehmen und Branchenvertretungen ein gemeinsames Verständnis von Nachhaltigkeit entwickeln und die Planung nachhaltiger Bauprojekte erleichtert wird.

Branchenübergreifend

Das Forschungsvorhaben wird branchenübergreifend unterstützt, sowohl finanziell als auch durch die Expertise von Unternehmen und Branchenvertretungen. Zu den maßgeblichen Unternehmen der Immobilienwirtschaft, die das Projekt unterstützen, gehören die Vienna Insurance Group, Grawe Immobilien Verwaltung, BIG (Bundesimmobiliengesellschaft), ARE (Austrian Real Estate) und UBM Development.
Die Anwendung der EU-Taxonomie ermöglicht es Unternehmen, ihre Fähigkeit zur Entwicklung nachhaltiger Projekte zu demonstrieren und sich als führend in der Branche zu positionieren, was wiederum den Markt für nachhaltige Gebäudesanierung fördern und die Investitionen in diesem Bereich steigern kann.

Das Projekt wird außerdem von Branchenvertretungen der Baustoff- und Bauteilindustrie unterstützt, darunter die Vereinigung der österreichischen Zementindustrie, der Fachverband der Holzindustrie, PlasticsEurope Austria, API PVC und Umwelt Beratung. Weitere Sponsoren sind Porr Umwelttechnik und der Österreichische Baustoffrecyclingverband.
Eine Branche, die gar nicht im Projekt vertreten ist, ist die Gebäudetechnik, obwohl deren Bedeutung beim Bauen und in der Sanierung unumstritten ist.