Von Hochwasserschutz bis Energie

Thomas Mach, Zivilingenieur für Kulturtechnik & Wasserwirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen, über Energiegewinnung mit Wasser und den langen Weg zum Hochwasserschutz.

Die verheerenden Hochwasser-Ereignisse mit gewaltigen Überschwemmungen in der Steiermark von Mitte Mai sind zwar unerwartet gekommen, waren letztlich aber absehbar. „Die Hydrogeologie ändert sich und Hochwasser-Ereignisse treten häufiger auf als 100-jährig, oft nur fünf- oder zehnjährig“, begründet Thomas Mach im Gespräch mit Building Times. „100-jährig“ ist deshalb ein wichtiger Begriff, weil die meisten Hochwasser-Schutzmaßnahmen auf Jahrhundert-Ereignisse ausgelegt sind. „Da wird man auf Forschungs-Ebene noch hinschauen müssen“.
Thomas Mach ist mit 54 Prozent Mehrheitsgesellschafter der Mach & Partner ZT-GmbH und Zivilingenieur für Kulturtechnik & Wasserwirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen im Bauwesen mit der Zentrale in Gratwein-Straßengel nahe Graz und einem zweiten Standort in Kapfenberg. Sein Partner Gerhard Zehetner „wird seinen 40-prozentigen Anteil mit Jahresende an mich übertragen und ich werde dann junge Mitarbeiter:innen beteiligen“, kündigt Mach an, während die sechs Prozent seines Co-Geschäftsführers Andreas Kratz unverändert bleiben.

Fokus auf Nachhaltigkeit
Der heutige Zivilingenieur hat gleichsam eine Blitzkarriere hingelegt: Gegen Ende seines Studiums des Siedlungswasserbaus an der Wiener BOKU sah er 1984 einen Aushang des Büros Christian Kaiser, heuerte sofort dort an und musste sich 14 Tage später für die Diplom-Entgegennahme Urlaub nehmen. 2002 wurde Mach Partner, 2011 hieß das Büro dann Kaiser & Mach, durch die Übernahme des Büros Plank-Bachselten kam im gleichen Jahr der Standort Kapfenberg dazu „2012 haben wir dann verschmolzen und uns damit schlagartig verdoppelt“, so Mach. 2015 wurde ein weiteres Büro übernommen. „Von der Ausrichtung her sind wir sehr auf Nachhaltigkeit aus“. Wovon auch 13 Zertifizierungen zeugen, darunter auch für CSR (Corporate Social Responsibility) und die Gründungs-Mitgliedschaft beim Haus der Nachhaltigen Wirtschaft..

Bandbreite abgedeckt
Derzeit hat Mach 25 Mitarbeiter:innen, „operativ 21, fünf davon Kapfenberg“ und macht rund zwei Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Rund 60 Prozent davon werden im Siedlungswasserbau erzielt, 30 Prozent im Wasserbau und die restlichen ca. zehn Prozent mit der Betriebsführungs-Assistenz. Gegenüber dem Vorjahr stellt er etwa zehn Prozent Mehrkosten fest, die zwar valorisiert werden könnten, was aber schwierig sei.
Unter dem Slogan „Wasser für Generationen“ deckt Mach die vielen Aspekte der Wasserwirtschaft ab: Den Siedlungswasserbau samt Wärmeversorgung aus dem Kanal, die Abwasserreinigung inklusive Kläranlagen und die Energiegewinnung daraus, den Wasserbau einschließlich Hochwasser-Schutz und Oberflächen-Entwässerung. Dazu kommen Rückhaltebecken, Kleinkraftwerke und Fischaufstiegshilfen und schließlich die Betriebsführungs-Assistenz.

Immer schon Energiegewinnung
„Die Energie-Gewinnung haben wir immer schon mit Kleinkraftwerken betrieben, beispielsweise mit sieben Anlagen der EVN nördlich von Mariazell, vier in NÖ und drei in der Steiermark, weiters durch die Wärme-Rückgewinnung aus Abwässern und auch durch die Optimierung von Kläranlagen zur Faulgas-Gewinnung. Wir bauen aber auch Trinkwasser-KW, beispielsweise in Pöllau, für die Stadtgemeinde Köflach und in St. Barbara. Wir verbinden den Knoten von Energie und Wasser“, erläutert Thomas Mach. Gleichzeitig räumt er ein, dass es schwer sei, in die Energieberatung reinzukommen. Die dementsprechende Spezialisierung eines Mitarbeiters habe keine Früchte getragen, weil das Feld schon besetzt sei.

Langer Weg zum Hochwasserschutz
„Hochwasserschutz-Umsetzungen in der Steiermark dauern irre lang, das nächste Projekt kommt erst 2026“, sagt Mach und fordert, dass das Land mehr Gas geben müsse. Bereits im April des Vorjahres habe er den Endbericht seiner im Auftrag des Landes erstellten Studie „Abwasserwärmepotenzial Steiermark“ vorgelegt, aber „bis jetzt hat das Land noch nicht viel daraus gemacht“. Diverse Beispiele erläutern die Potenziale, beispielsweise beim Abwasserverband Köflach, wo gerade die Aggregate zur Gasnutzung optimiert würden. „Die Steiermark ist in vielen Bereichen hinten nach“, stellt der Wasserbau-Experte fest, und nennt auch die Ursachen: „Einerseits sind die entsprechenden Abteilungen des Landes unterbesetzt, andererseits behindern sie einander gegenseitig“. Oder auch: „Wir machen Planungen und das Land macht Planungen samt Grundeinlösen, statt dass das die Gemeinden machen“.
Sein Privatleben nennt der 57-Jährige „relativ bescheiden“: Sein 17-jähriger Sohn „lebt bei mir in Graz-Andritz und ich pflege Tennis, Radfahren und Wandern“. Dazu bewegt er zwei Motorräder, eine Yamaha 1200 Enduro und eine BMW, „um runterzukommen“.