Architektur im Wandel

Laufen ist bereits zum 5. Mal Teil der Vienna Design Week und hat zu einem Abend im Showroom geladen. Im Fokus standen Wege zur urbanen Nachverdichtung.

Drei Architekturbüros diskutierten im äußerst gut besuchten Showroom – Laufen Managing Director Christian Schäfer freute sich über die mehr als 200 Anmeldungen – über Strategien und Lösungsansätze für eine nachhaltige und moderne Stadtentwicklung – insbesondere hinsichtlich Nachverdichtung und Raumgewinn auf höheren Ebenen durch eine Erweiterung und Aufstockung von Gebäudebestand. Immerhin ist der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit auch in der Architektur- und Designbranche seit Langem anhaltend stark. Wer den Bestand nutzt, schont ohne Zweifel Ressourcen und aktiviert zusätzlichen Raum – was vor allem in den Städten ein großes Thema geworden ist.

Es referierten Roland Duda (Geschäftsführer und Partner O&O Baukunst mit dem H.O.M.E. Haus 2023), Philipp Buxbaum (Gründer und Geschäftsführer smartvoll mit dem Modell „Tree House“) und Oliver Sterl (Partner und Geschäftsführer Rüdiger Lainer + Partner mit einer Studie zu ‚Bauen auf Bestand‘) – unter der Moderation von Manuela Hötzl (Architekturkritikerin). Einigkeit unter den Architekten herrscht, dass der Bestand mehr genutzt werden muss und so gegen den steigenden Bodenverbrauch vorgegangen werden muss. Dudas Projekt setzt sein Haus auf ein bestehendes Flachdach im dichtverbauten Gebiet – mit einer PV-Anlage als Dach. „Eine PV-Freiflächenanlage muss man nur in die Höhe heben und man hat darunter den perfekten Wohnraum“, erklärt Duda. Buxbaum stellte seine zwei Neubausysteme vor, die unter anderem Baulücken nützen und vertikal verdichten – Tree House und Urban Wildling – und appellierte an die Kollegenschaft „für alle Lebenwesen zu planen und nicht nur für Menschen“. Oliver Sterl präsentierte das Regelwerk für ein Städtebauprojekt die Tirol Kliniken in Innsbruck.

Hausbesuch

Im Rahmen des Abendprogramms konnten Besucher:innen im Laufen space Wien den Prototyp und die architektonische Vision eines idealen Hauses von Roland Duda dann auch direkt erleben – via VR-Tour. Laufen beteiligte sich an dieser Ausarbeitung mit einer sorgfältig kuratierten Bad- und WC-Gestaltung. Beim WC kommt die von Patricia Urquiolas gestaltete Serie ‚Sonar‘ – mit wandhängendem WC und freistehendem Waschtisch aus Saphirkeramik – zur Geltung. Im Gästebad setzten die Planer von Laufen auf einen monolithischen Waschtisch sowie Armaturen aus der Kollektion Kartell von Ludovica + Roberto Palomba und auf das, von Peter Wirz designte, Dusch-WC ‚Cleanet Riva.‘

Installation in der Festivalzentrale

Die Beteiligung von Laufen an der Vienna Design Week 2023 zeigt sich übrigens auch in der Festivalzentrale in der Laufbergergasse 12 im 2. Wiener Gemeindebezirk. Hier wird für die Dauer des Festivals die Installation [RE]TAIL  vom Designstudio Certain Measure gezeigt: Eine kritische Auseinandersetzung mit der Wegwerf-Gesellschaft, die zum Nachdenken anregen soll. Inspiriert von Kintsugi – der japanischen Kunst, Keramik mit Goldlack zu reparieren – spekuliert [RE]TAIL über die Zukunft von Kreislaufprodukten. Es kombiniert zukunftsweisende Materialien wie Algen, Bernstein und Biopolymere mit Fragmenten von Laufen-Produkten, um eine nahe Zukunft zu suggerieren, in der die Reparaturkultur neue Materialkombinationen hervorbringen und alternative Designansätze aufzeigen kann. Kann die Reparatur als eine Form des Designs nicht nur unseren Objekten Wert und Schönheit verleihen, sondern auch zu einer Zukunft beitragen, die Lebenszyklen, Materialökologie und Wiederverwendung respektiert?