Tagung: Baubranche im Wandel
Wie es mit der Bauzukunft aussieht, diesem Thema widmeten sich Vortragende und Diskussionsteilnehmende bei der 1. Baufachtagung der FH Campus Wien
Das Department Bauen und Gestalten spannte als Veranstaltende mit Branchenexpert:innen einen weiten inhaltlichen Bogen: von rechtlichen Rahmenbedingungen, klimabedingten Anforderungen an Bau- und Projektplanung, Ökologisierung durch Initiativen in der Forschung und Entwicklung bis hin zu Innovationen in den Bauprozessen. Denkanstöße kamen von Keynotespeaker Matthias Strolz. Er sieht das Veränderungstempo am Bau oft etwas zu gemächlich. Doris Link, Departmentleiterin Bauen und Gestalten der FH Campus Wien, und Martin Stopfer, Leiter Bauherrnmanagement der FH Campus Wien, sagen: „Interdisziplinäre Kooperation und Innovationskultur des Bausektors sind und bleiben gefordert.“ Neue Technologien wie BIM, Beton aus dem 3D-Druck oder KI verändern zunehmend die Baubranche.
Zum Abschluss der Tagung diskutierte ein hochkarätig besetztes Podium zum Thema, wie Ökologie am Bau umgesetzt werden kann. Wiener Standortanwalt Alexander Biach, Andreas Fromm (Asfinag Bau Management GmbH), Swietelsky-CEO Peter Krammer, Strabag-Vorständin Annette Scheckmann, Porr-Chef Karl-Heinz Strauss und Matthias Strolz diskutierten, moderiert von Christian Maier (Habau). Einigkeit herrscht darin, dass es gilt zu handeln und die großen Konzerne Strategien für ihre Ökologisierung verfolgen. „Alle Maßnahmen müssen auch finanziert werden“, so Krammer mit Blick auf den schwächelnde Baubranche. Er sieht es als zentral an, das Hauptaugenmerk auf die Sanierung bestehender Gebäude zu legen. Die Asfinag versucht über Ausschreibungen mehr Ökologisierung zu erreichen. Strauss sieht in der verstärkten Digitalisierung der Baustelle einen wichtigen Puzzlestein: „Wir müssen schulen und messen und beweisen können. Dadurch gewinnen wir Aufträge und ändern auch Verhaltensweisen“. Annette Scheckmann fordert mehr Tempo, von der gesamten Branche: „Wir müssen zügig tun und das gemeinsam angehen!“ Sie sieht das Thema Nachhaltigkeit als selbstverständlich und als „Obstkorb von vorgestern, und nicht als Gag um Mitarbeiter:innen zu bekommen“.
Ökologisierung durch Innovationen
Bei der Baufachtagung präsentierten Forschende beispielsweise Forschungsresultate für die datenbasierte 3D-Druck-Produktion von vorgespannten Betonbiegebauteilen. In Bezug auf Prozessoptimierung gilt es, den Einsatz von KI-Tools in den Phasen Planung, Ausführung und Betrieb von Gebäuden abzustimmen und zu optimieren, sind sich die Expert:innen bei der Baufachtagung einig. Einen Hebel für Ressourceneinsparung spricht Organisator Martin Stopfer, Lean Thinking zu: „Vermeidung von Verschwendung in Prozessen und eine verbesserte Kultur der Zusammenarbeit sind Grundideen von Lean Management und haben positive Auswirkung auf den ökologischen Fußabdruck. Bis spätestens 2030 wird Lean dem Stand der Technik entsprechen.“