Elektrotechnik-Branche umgarnt Nachwuchs

Fast 14.000 Fachkräfte fehlen aktuell in der Elektro- und Informationstechnik - Tendenz steigend. Um dem entgegenzuwirken, hat sich die Branche nun zusammengetan und eine gemeinsame Initiative gestartet.

Erstes Ergebnis ist eine Nachwuchskampagne, die die Elektrotechnik als einen kreativen und innovativen Bereich zeigen soll, der eine wesentliche Rolle auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft spielt. Unter dem Motto „Join the Future“ zeichnet die Kampagne ein zeitgemäßes Bild der Elektrotechnik und will neugierig machen auf die Branche. „Wir wollen den jungen Menschen erklären, warum sie die Branche wählen sollen“, so Kari Kapsch, Präsident OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik. Die Zahlen sind alarmierend, nach aktuellen Berechnungen fehlen 2030 20.000 Fachkräfte quer durch die Elektrobranche inklusive Handel – wenn nicht jetzt das Ruder herumgerissen wird. Zielgruppe sind die 10 bis 18-Jährigen, dementsprechend fokussiert ist die Kampagne auf TikTok und Snapchat. Die Kampagne hat mit zukunftserfinderinnen.at eine eigene Website mit Infos zu verschiedenen Berufsbildern inklusive Quiz um herauszufinden, welche „Zukunftserfinderin“ man selbst ist.

Die Kampagne wird finanziert und getragen von: OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik, FEEI Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, Oesterreichs Energie, Bundesinnung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker sowie Bundesgremium Einrichtungs- und Elektrofachhandel. Beratend haben außerdem Vertreter:innen von Technischen Universitäten, Fachhochschulen und HTLs mitgewirkt.

Mit neuen Berufsbildern in die Zukunft

Rund 10.000 Lehrlingen gibt es aktuell im Lehrberuf Elektrotechnik. Derzeit ist eine Aktualisierung des Berufsbildes in Begutachtung. „Der Lehrplan wird gestrafft und aufgepeppt“, sagt Bundesinnungsmeister-Stv. Stephan Preishuber: „Kompetenzen in Bereichen wie Gebäudetechnik, Smart Home, Erneuerbare Energien und Elektromobilität rücken künftig mehr in den Fokus. Die Lehrlingsausbildung deckt damit noch besser die gesamte Breite des Berufsfeldes ab.“ Robert Pfarrwaller, Obmann des Bundesgremiums Elektro- und Einrichtungsfachhandel und Rexel-CEO, sagt: „ Auch der Elektrohandel bietet unzählige spannende Berufe und eine Vielzahl an Ausbildungswegen, um aktiv einen Beitrag zu leisten. Das zeigt sich auch in der neuen Möglichkeit zur höheren beruflichen Bildung, die eine spannende Perspektive für Lehrlinge darstellt.“

Generell sei außerdem das Potential an weiblichen Fachkräften in der gesamten Branche noch bei Weitem nicht ausgeschöpft. Diese werden aber dringend gebraucht. Herausforderungen wie unterbrochene Lieferketten oder der Chip-Mangel der letzten Jahre haben deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es für den Wirtschaftsstandort und den Wohlstand ist, Entwicklung und Produktion in Österreich und Europa zu halten, um strategisch autonom zu bleiben. Das gilt ganz besonders für den Bereich der Halbleiterindustrie.