Baubarometer zeigt längeres Tief

Fix ist: 2023 wird für die heimische Bauwirtschaft ein schwieriges Jahr. Für die kommenden zwölf Monate erwartet die Baubranche weitere Rückgänge, so das Baubaroter der Info-Techno Baudatenbank.

Die Stimmung in der heimischen Bauwirtschaft ist stark angespannt, die Konjunktur weist ganz klar nach unten, das zeigt das aktuelle Baubarometer, das einen Ausblick auf die Entwicklung des zweiten Halbjahrs 2023 gibt. Über 1230 Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe, sowie Planer und Architekten aus dem ganzen Bundesgebiet haben sich an der Umfrage beteiligt. Die Prognosen sind pessimistisch, wie nie zuvor.

Die Branche rechnet mit Rückgängen

Schon im Jänner war das Baubarometer auf einen Tiefstand seit Einführung der regelmäßigen Umfragen der Baudatenbank im Jahr 2016 gesunken. Die Prognosen zu Jahresmitte zeichnen ein noch düstereres Bild. Über zwei Drittel der Befragten (66,2 %) schätzen die Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten 12 Monaten als rückläufig ein. So schlecht wie derzeit stand es um die Lagebeurteilung noch nie.
Und dieser Trend setzt sich fort, denn im aktuellen Baubarometer liegt die Zahl jener, die eine positive Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten 12 Monaten erwarten bei 18,3 % – einem neuen Tiefststand. Statt mit der erhofften Entspannung im ersten Halbjahr 2023 sieht sich die Branche mit einer sich weiter verschärfenden wirtschaftlichen Lage konfrontiert. Denn 46,6 % beurteilen ihre individuelle Geschäftslage im Vergleich zum Jahresbeginn als schlechter, nur knapp über 15 % als besser.

Die Auslastung sinkt

Die Auftragslage spiegelt das trübe Bild wider. Für rund 35 % der Befragten ist die Zahl der bisherigen Auftragseingänge für die zweite Jahreshälfte genügend (21 %) bzw. nicht genügend (14,2 %), 29,7 % geben ein Befriedigend, nur 11,5 % sprechen von einer „sehr guten“, 23,5 % von einer „guten“ Auslastung in den nächsten sechs Monaten. Vor einem Jahr, also im Juli 2022 beurteilten noch 29,2 % die Auftragseingänge als „sehr gut“, 37,4 % als „gut“.

Magere Erwartungshaltung

Und es gibt ein weiteres klares Indiz für die offensichtlich problematische Entwicklung der heimischen Bauwirtschaft. Die Auftragseingangs-Erwartung für die nächsten sechs Monaten hat sich deutlich verschlechtert. Für das zweite Halbjahr rechnen nur 16,5 % mit einer besseren Auftragsentwicklung als zu Jahresbeginn, fast die Hälfte der Befragten (46 %) erwarten eine Verschlechterung.

Mitarbeiterabbau findet statt

Österreichs Bauwirtschaft schwächelt, der wichtige Konjunkturmotor ist ins Stottern geraten. Auch der Arbeitsmarkt wird davon nicht unbetroffen bleiben. Denn trotz allgemeinem Fachkräftemangel planen über 22 % der Betriebe einen Mitarbeiterabbau in den nächsten drei Monaten, im Juli 2020 waren es nur 10 %, im Sommer 2022 13,6 %. Jene Unternehmen, die planen ihren Personalstand aufzustocken liegt aktuell bei knapp 14 %, im Vergleichszeitraum 2022 waren 17,3 %.