Gebremste Lust auf Heizungstausch

Die Zahl der Förderungsanträge für den Heizungstausch liegt heuer zwei Drittel unter denen des Vorjahres. Die Angst, dass Gas ausgeht ist weg, Baupreise und Inflation sind hoch.

Die Zahl der Förderansuchen für die Aktion „Raus aus Öl und Gas“ beim Heizungstausch ist im Vergleich zum Vorjahr markant zurückgegangen. Mitte September des Vorjahres lag die Zahl von Förderanträgen bei 45.515, zudem wurde 29.042 Registrierungen bei der Förderstelle gezählt. Mit Ende Dezember 2022 wurden 71.938 Förderungsanträge und darüber hinaus 20.801 Registrierungen gestellt.

Ganz anders heuer

Deutlich gebremst stellt sich die Situation heuer dar: Mit Stand 4.September 2023 wurden lediglich 17.737 Förderungsanträge und 21.367 Registrierungen gestellt. Für Tauschwillige steht damit noch ein Budeget von 627,2 Mio. Euro an Förderungsmitteln zur Verfügung. Dass diese Mittel nicht zur Gänze abgerufen werden, ist absehbar.

Volle Gasspeicher, Inflation & Preise

Eine mögliche Ursache: Die Verunsicherung, wie es mit der Gasversorgung weitergeht, schwindet. „Weniger Förderanträge für klimafreundliches Heizen – das zeigt, das Thema ‚Heizungstausch‘ verliert bei den Menschen an Dringlichkeit“, sagt Thomas Mader, Geschäftsführer Stiebel Eltron Österreich. „Der Strategie, den Heizungswechsel auf die lange Bank zu schieben, stehen allerdings die Fakten entgegen, an erster Stelle die Kostenentwicklung: Der Verbrauch fossiler Energien wird wegen der Umweltabgaben für die Haushalte immer teurer, Green Tech-Heizungen rechnen sich im Gegenzug“, sagt er und verweist auf die höhere CO2-Bepriesung in der Zukunft.

Natürlich könnten auch die gestiegenen Baupreise dazu betragen, dass viele Eigenheimbesitzer mit dem Heizungstausch noch warten und spekulieren. Wenn die Nachfrage nach Installationen sinkt, könnte das auch Wirkung auf die Preise für Kessel und Montage haben. Weiterere Bremsfaktoren könnten die immer noch hohen Strompreise sein, die beim Heizen mit Wärmepumpen schlagend werden und natürlich die deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten insgesamt.

Rückfall auch in Deutschland

Ganz ähnlich auch die Situation in Deutschland: Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) sind im ersten Halbjahr 48.804 Anträge auf Förderung einer Wärmepumpe gestellt worden. Im Vorjahreszeitraum waren es – mit 97.766 Anträge – knapp doppelt so viele. Dort ist die Situation durch das fehlende Heizungsgesetz aber etwas anders gelagert als hierzulande, wo die Fördersummen auf hohem Niveau feststehen.