Riedl beflügelt Bodenschutz-Diskussion

Die fragwürdigen Grundstücksgeschäfte des Bürgermeisters und Gemeindebundpräsidenten Alfred Riedl rücken die Bodenlos-Diskussion in den Fokus.

Großen Handlungsbedarf für die Politik sieht die Umweltschutzorganisation WWF in den Bundesländern beim Thema Bodenverbrauch. Demnach seien alle neun Bundesländer von einer nachhaltigen Bodennutzung weit entfernt, wie der WWF am Donnerstag in einer Aussendung mitteilte. In vier von neun Ländern sei der Bodenverbrauch 2022 laut neuer Analyse im Vergleich zum Jahr zuvor sogar deutlich angestiegen.
„Zahlreiche Beispiele aus den Bundesländern zeigen, dass es nach wie vor kein Umdenken gibt. Mit einem Bodenverbrauch von durchschnittlich zwölf Hektar pro Tag hat Österreich 2022 fast das Fünffache des Nachhaltigkeitsziels des Bundes verbaut“, sagte WWF-Bodenschutz Sprecher Simon Pories. Der aktuell heiß diskutierte Bau des Projekts „Sonnenweiher“ mit mehr als 200 geplanten Häusern um einen Foliensee in Grafenwörth sei nur „die Spitze des Eisbergs“, so Pories.
Die Umweltschutzorganisation fordert erneut Maßnahmenpakete gegen den Flächenfraß im ganzen Land sowie ein Ende der „Blockadehaltung“ gegen eine wirksame österreichweite Bodenstrategie. „Die Bundesländer stellen sich bisher gegen verbindliche Ziele, bleiben selbst aber weitgehend tatenlos. Sie liefern damit selbst die besten Argumente für ein Bodenschutzgesetz auf Bundesebene“, so Pories.

OÖ Verbrauchssieger

Im Bundesländer-Vergleich ist laut WWF-Analyse Oberösterreich negativer Spitzenreiter. Dort sei der Bodenverbrauch im Vorjahr um mehr als zwei Drittel gestiegen. Von 2,48 im Jahr 2021 auf 4,25 Hektar im Jahr 2022 pro Tag. Das liege vor allem an großflächiger Umwidmung von Grünland in Bauland. Dahinter folgt die Steiermark auf weiterhin hohem Niveau von 2,54 Hektar Bodenverbrauch pro Tag im Vorjahr.
An dritter Stelle im Bundesländer-Vergleich steht Niederösterreich. Dort ist der Bodenverbrauch im Vorjahr auf 2,3 Hektar gestiegen. Besonders stark sei dort die Zunahme der Verkehrsflächen. „Allein 2,2 Quadratkilometer wurden für Straßen und Parkplätze verbaut, während Schienenflächen weiter rückläufig sind. Das zeigt dringenden Handlungsbedarf in der Verkehrspolitik, sonst werden weiter wertvolle Äcker versiegelt und der Klimaschutz sabotiert“, so Pories.
Ebenfalls gestiegen ist laut WWF die Fläche der zusätzlich verbrauchten Böden 2022 in Kärnten (von 0,57 auf 0,87 Hektar pro Tag) und Vorarlberg (von 0,45 auf 0,73 Hektar pro Tag).
Tirol ist schon weitgehend verbaut, dort stagniert der Bodenverbrauch bei rund 0,5 Hektar pro Tag, das Burgenland verzeichnete im Vorjahr einen Rückgang auf 0,4 Hektar täglich. Das stark zersiedelte Bundesland halte nach Angaben der Umweltschutzorganisation jedoch den Negativ-Rekord bei der insgesamt in Anspruch genommenen Fläche mit rund 1.316 Quadratmeter pro Kopf.

Für die aktuelle Analyse hat der WWF nach der Methodik des Umweltbundesamtes Daten des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen ausgewertet.