Boku erhält Holz-Seminarzentrum

Am 27. Mai fand an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) der Spatenstich für ein neues Seminarzentrum statt. Bauherr ist die Bundesimmobiliengesellschaft.

Das Besondere an dem neuen Hochschulgebäude: Es wird vom Erdgeschoß aufwärts vollständig aus Holz gefertigt. Das neue Seminarzentrum bietet auf rund 3.100 Quadratmetern Nutzfläche Raum für 500 Studierende, eine Bibliothek mit einhundert Leseplätzen, Institutsräume sowie Büros.

Die Bauarbeiten haben bereits im April 2019 begonnen. Die Baugrube mit einer Tiefe bis zu 11 Metern und einem Materialvolumen von rund 12.000 m³ ist schon ausgehoben. In Kürze starten die Rohbauarbeiten. Läuft alles plangemäß, erfolgt die bauliche Fertigstellung bereits im Frühsommer 2020. Nach einer technischen Einregulierungs- und Probebetriebsphase kann die BOKU Wien das Gebäude ab Herbst 2020 einrichten und mit dem Wintersemester 2020/2021 den Betrieb aufnehmen.

„Das Seminarzentrum ist ganz auf Nachhaltigkeit getrimmt und soll klimaaktiv Gold Status erreichen. Eine Besonderheit des Hauses ist der Baustoff. Das Erdgeschoß und die drei Obergeschoße werden ausschließlich aus vorgefertigten Holzelementen konstruiert. Dazu werden rund 950 Kubikmeter Brettsperrholz aus heimischen Wäldern verarbeitet. Neben den ökologischen Faktoren ist vor allem die kurze Bauzeit das große Plus dieses Baustoffes. Die BIG investiert gemeinsam mit der BOKU rund 15,5 Millionen Euro in den Neubau“, sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft.

Das Seminarzentrum im Detail

Der Hauptzugang liegt im etwas erhöhten Erdgeschoß und ist über Stufen, eine Rampe oder direkt über einen Verbindungsgang vom benachbarten Schwackhöferhaus aus erreichbar. Vom großzügigen Foyer aus gelangen Studierende und Lehrende direkt zu einem großen Seminar- und Veranstaltungsraum für bis zu 200 Personen. Mit einer Faltwand kann der Saal in zwei unabhängig voneinander nutzbare Räume geteilt werden. Darüber hinaus sind im Erdgeschoß zwei Gewerbeeinheiten für eine Bäckerei und eine Lebensmittelkooperative geplant.

Im darunterliegenden Sockelgeschoß finden acht weitere Seminarräume für jeweils 30 bis 50 Personen Platz. Der Zugang ist ebenerdig, direkt von draußen möglich. Die Bibliothek mit 100 Leseplätzen nimmt das gesamte erste Obergeschoß ein. Im zweiten und dritten Obergeschoß stehen flexibel nutzbare Poolräume sowie Instituts- und Büroflächen zur Verfügung. Das Untergeschoß ist für Haustechnik, Lager- und Archivräume reserviert.

Nachhaltigkeitsziel: klimaaktiv Gold

Beheizt wird der neue Holzbau über Fernwärme. Darüber hinaus wird die Abwärme zur Unterstützung der Heizung genutzt. Zur sommerlichen Kühlung wird ein low-tech Kühlsystem eingesetzt: Mittels „Free-Cooling“ wird nachts kühle Luft im Grünraum angesaugt und über den Heiz- und Kühlestrich im gesamten Gebäude verteilt.

Darüber hinaus wird das Seminarzentrum mit einem außenliegenden Sonnenschutz und innenliegendem Blendschutz ausgestattet. Energetisch wird das Haus Niedrigenergiestandard erreichen. Darüber hinaus wird die Erreichung von mindestens 950 von 1.000 Punkten nach klimaaktiv und somit das Gold-Zertifikat angestrebt.