Gas-Wärme-Verband fordert Diversifikation

Der Fachverband Gas-Wärme fordert den Ausbau der Produktion von Erneuerbaren Gasen und Steigerung der konventionellen Gasförderung in Österreich.

Österreichs Gaswirtschaft hat der Politik bereits vor mehr als einem Jahr Vorschläge für eine Diversifizierung der Gasversorgung Österreichs und für eine Reduktion der Abhängigkeit von Gasimporten aus dem Osten gemacht. Nun ruft der Fachverband Gas Wärme die Politik zu mehr Tempo bei der Umsetzung auf.
Die Pläne Österreichs zur Abkoppelung von russischen Gasimporten wurden vergangene Woche aus Brüssel kritisiert. Die zuständige Ministerin Leonore Gewessler kündigte diesbezüglich einen runden Tisch mit der Gaswirtschaft an, den der Fachverband Gas Wärme (FGW) gerne nutzen wird, um die Vorschläge der Gaswirtschaft mit der Ministerin zu diskutieren. Diesbezügliche Vorschläge und konkrete Maßnahmen sind vom FGW auch bereits vor mehr als einem Jahr präsentiert worden.

Mehr heimisches Gas

„Die österreichische Produktion erneuerbarer, CO2-neutraler Gase wie Biomethan und Wasserstoff kann unmittelbar ausgebaut werden, um die Abhängigkeit von Gasimporten zu verringern“, meint der Obmann des Verbandes Peter Weinelt. Doch da hakt es: „Wir warten seit Jahren auf die entsprechenden Gesetze, damit das Grün-Gas-Potenzial in Österreich endlich gehoben werden kann. Im Strombereich gibt es schon jahrelang ein Marktprämienmodell, über das der Ökostromausbau vorangetrieben wird. Für Gas könnte genau das gleiche Modell kosteneffizient unter Nutzung bestehender Förderstrukturen herangezogen werden.“

Als Übergangslösung bis Grüne Gase im entsprechenden Ausmaß vorhanden sind, wäre auch eine Ausweitung der konventionellen Gasförderung in Österreich zu überlegen, um die Abhängigkeiten von Russland zu reduzieren. Die Gaswirtschaft fordert aber vor allem die Schaffung von entsprechenden Rahmenbedingungen für eine kosteneffiziente Produktion von Wasserstoff und Biomethan zu wettbewerbsfähigen Preisen.

Gasinfrastruktur ausbauen

Damit Österreich auch technisch in die Lage versetzt wird, größere Gasmengen aus nicht-russischen Quellen nach Österreich transportieren zu können, muss die Gasinfrastruktur dringend ausgebaut werden. Aktuell ist das österreichische Gasfernleitungsnetz für Gastransporte von Ost nach West, beziehungsweise von Osten nach Süden ausgelegt. Weinelt: „Besonders relevant sind hier die Infrastrukturausbauten auf österreichischer Seite Richtung Deutschland (WAG Loop) und Richtung Slowenien (Entry Murfeld).“ Zudem fordern heimische Energieunternehmen eine länderübergreifende Abstimmung und entsprechendes Engagement auf politischer Ebene, damit auch in den vorgelagerten Netzen, wie Deutschland und Italien, entsprechende Ausbauten zur Verstärkung der Gastransportmöglichkeiten gemacht werden.