2022: Starker Rückgang bei Baubewilligungen

Drittniedrigstes Ergebnis seit 2010: Im Jahr 2022 wurden laut Statistik Austria 58.900 Wohnungen in Österreich zum Bau zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden um annähernd 17.100 Wohnungen weniger zum Bau genehmigt.

Gegenüber den Spitzenwerten der Jahre 2017 (86.300) gefolgt von 2019 (84.800) waren Rückgänge von 32 Prozent (oder 27 400) und 31 Prozent (bzw. 25.900) festzustellen. „Zwar hat sich schon seit 2020 ein Ende des Baubooms abgezeichnet, 2022 erreichte die Wohnbautätigkeit jedoch einen neuen Tiefpunkt: Die rund 58.900 baubewilligten Wohnungen markieren das drittniedrigste Ergebnis seit 2010 und liegen um 14 Prozent bzw. 9.700 Wohneinheiten unter dem Durchschnitt der gesamten Zeitreihe seit 2010 von rund 68 600 zum Bau genehmigten Wohnungen“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Großen Einfluss auf die Entwicklung der Anzahl der Baubewilligungen hat der großvolumige Wohnbau (Wohngebäude mit drei oder mehr Wohnungen): Während der entsprechende Anteil an der jeweiligen Gesamtwohnbauleistung in den Jahren 2010 bis 2015 im Durchschnitt noch bei etwa 49 Prozent lag, stieg er 2016 bis 2019 – in denen auch die eingangs erwähnten Spitzenwerte der Jahre 2017 und 2019 enthalten sind – um annähernd 10 Prozentpunkte auf etwas mehr als 59 Prozent, um danach sukzessive wieder zurückzufallen: 2020 auf nicht ganz 57 Prozent, 2021 auf rund 51 Prozent, und im Jahr 2022 wieder auf die Hälfte. Der Anteil der Einheiten in neuen Ein- und Zweifamilienwohnhäusern betrug 2022 österreichweit 29 Prozent. Die in bereits bestehenden Gebäuden durch An-, Auf- oder Umbautätigkeit bewilligten Wohnungen machten abgesehen von Wien ein Fünftel aller Baugenehmigungen aus. Generell wurden die meisten Wohnungsbewilligungen 2022 in Wien erteilt. 2022 waren das etwa 22 Prozent aller Wohnungen ganz Österreich. In Niederösterreich lag der Anteil bei knapp 19 Prozent. In Oberösterreich waren es rund 16 Prozent, in der Steiermark 13 Prozent. Etwa neun Prozent aller Wohnungsbewilligungen wurde 2022 in Tirol erteilt, sechs Prozent der genehmigten Wohnbauleistung fand in Kärnten statt; Salzburg und Vorarlberg wiesen hier jeweils einen Wert von rund fünf Prozent aus, das Burgenland lag mit rund drei Prozent am unteren Ende.

Wiener bauen in Niederösterreich

2022 wurden österreichweit etwa 12.700 neue Wohngebäude mit ein oder zwei Wohnungen von privaten Bauherr:innen beim Bau verantwortet. 52 Prozent davon sollen in denselben Wohngemeinden wie jene der Bauverantwortlichen errichtet werden. Ein Fünftel wurde zwar nicht in ein und derselben Gemeinde, aber im gleichen politischen Bezirk, rund 14 Prozent in einem anderen Verwaltungsbezirk des gleichen Bundeslandes genehmigt. Etwa 12 Prozent werden in einem anderen Bundesland als der Wohnort der privaten Bauverantwortlichen errichtet.

Bei der Untersuchung einer zumindest bundeslandspezifischen Übereinstimmung zwischen der Lage des Wohnortes der privaten Bauverantwortlichen und jener des Bauobjektes zeigten sich 2022 nur in Wien gröbere Abweichungen: Während in allen anderen Bundesländern hohe Übereinstimmungsraten vorherrschten – zwischen 78 Prozent in Salzburg und 99 Prozent in Kärnten – war dies in der Bundeshauptstadt nur zu 38 Prozent der Fall. So beantragten 2022 beispielsweise 45 Prozent aller privaten Wiener Bauherr:innen die Errichtung ihrer Ein- oder Zweifamilienwohnhäuser in Niederösterreich. Diese rund 700 Objekte machten einen Anteil von fast 19 Prozent aller im Jahr 2022 in Niederösterreich zum Bau bewilligten privaten Ein- und Zweifamilienwohnhäuser aus.