Hochrieser ist insolvent

Zuerst die Expansion, dann Corona. Die auf Bodenlegerarbeiten, Estricharbeiten, Turnhallenerrichtung und Akustikbau fokussierte Hochrieser GmbH ist insolvent.

Der Geschäftsführer und Alleingesellschafter der Firma mit vier Standorten Bernhard Andreas Hochrieser hatte ambitionierte Pläne und befindet sich nun mit Passiva von gut 9 Millionen Euro in einem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Betroffen sind laut KSV 216 Gläubiger und 63 Dienstnehmer.

Die Ursachen dieser Großinsolvenz liegen laut Angaben des 2009 gegründeten Bauunternehmens primär in pandemiebedingten Umsatzrückgängen und hohen Investitionen kurz vor Pandemiebeginn begründet. Man habe im März 2020 einen Schauraum in der neuen Zweigniederlassung in Bruck an der Leitha errichtet und zudem 5 Lkw angeschafft. Dies erfolgte aufgrund einer mündlichen Absichtserklärung der bisherigen Zweitbank, die das Obligo der bisherigen Hausbank übernehmen und einen weiteren Kontokorrentkredit einräumen wollte, schreib dazu der KSV.

Bankrückzieher und Zahlungsausfälle

Da man im Jahr 2020 in Folge der ersten Lockdowns einen Verlust hinnehmen musste, sah sich die bisherige Zweitbank nicht mehr an ihre Aussagen zur Rahmenerweiterung gebunden. Dazu kam, dass andere Baufirmen, für die man als Subunternehmer Arbeiten durchgeführt hatte und der Betreiber eines Fußballstadions unerwartet ihre Zahlungen unter dem (laut dem schuldnerischen Insolvenzantrag) „Vorwand von Gewährleistungsmängeln“ verweigerten. So explodierten die eigenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 1,663 Millionen Euro im Jahr 2020 auf nunmehr 5,298 Millionen Euro, wodurch man den gegenständlichen Insolvenzantrag stellen musste.

Man beabsichtigt, den beantragten Sanierungsplan (20 % innerhalb von 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes) aus dem operativen Geschäft zu finanzieren. Die erste Gläubigerversammlung und Prüfungstagsatzung findet am 27.6.2023, die Sanierungsplantagsatzung am 11.7.2023 am Landesgericht Steyr statt.