Europas größter Eisspeicher bei Fronius
Fronius betreibt den größten Eisspeicher Europas. Und Gas ist raus. Alle Fertigungsstandorte in Österreich können ab 2023 ohne fossile Energie betrieben werden.
Die seit fast einem Jahr andauernde Energiekrise hat die Roadmap zur Dekarbonisierung zwar beschleunigt, den vollständigen Gasausstieg 2023 hat Fronius jedoch nur wegen der jahrelangen Vorarbeiten erreichen können, so das Unternehmen. „In Österreich können wir jetzt alle Fertigungsstandorte ohne fossile Energieträger betreiben“ zeigt sich Volker Lenzeder (CIO), in der Geschäftsleitung zuständig für Corporate Sustainability, erfreut über die Ergebnisse der Strategie zur Dekarbonisierung. So hat man bereits 2011 eine Geothermie Anlage in Thalheim eröffnet. „Fronius investiert aber nicht nur in Großprojekte, sondern hat im vergangenen Jahr auch in der Fläche die Dekarbonisierung effektiv umgesetzt. So konnten wir die letzten verbliebenen Gas– und Ölheizungen durch Pelletsheizungen, Wärmepumpen oder Fernwärme-Anschlüsse ersetzen“, erklärt Lenzeder.
Größter Eisspeicher Europas in Betrieb
Die neueste Errungenschaft am größten Fertigungsstandort in Sattledt ist der neue Eisspeicher, der sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen verwendet wird. „Mit einer Heizleistung von 8 MW und einer Kühlleistung von 6,3 MW ist der Eisspeicher der größte seiner Bauart in Europa“, sagt Lenzeder. Durch die Investitionen in den Gasausstieg kann Fronius im Vergleich zum Vorjahr allein an den Standorten Sattledt, Thalheim, Pettenbach und Steinhaus mehr als 2,9 GWh Erdgas einsparen, teilt das Unternehmen mit. Das entspricht dem Gasverbrauch von etwa 73 Einfamilienhäusern oder 773 Tonnen CO² Äquivalent. Die Eigenleistung durch die Photovoltaik-Anlagen soll heuer 3 MWp erreichen, der zugekaufte Strom ist, 100 % zertifizierter Ökostrom.
Fakten zum Eisspeicher
Der Eisspeicher besteht aus zwei Betonbehältern mit einem Durchmesser von je 20 Metern und einer Höhe von 5,5 Metern, die unterhalb der Tiefgarage im Erdreich der Norderweiterung des Standortes Sattledt gebaut wurden. Innerhalb der beiden Zylinder befindet sich ein 88 Kilometer langes Leitungsnetz, in dem eine frostsichere Flüssigkeit zirkuliert. Die Beton-Zylinder selbst sind mit Wasser gefüllt. Das Prinzip ist das gleiche wie bei einer Wärmepumpe im Einfamilien-Haus. Grundsätzlich wird zwei Medien Energie entzogen: einmal dem Wasser im Eisspeicher und einmal der Luft über Rückkühler am Dach der Haustechnikzentrale. Wärmepumpen verdichten die entzogene Energie auf eine höhere Vorlauftemperatur, mit der geheizt wird. Durch den Wärmeentzug aus dem Eisspeicher gefriert das Wasser im eingegrabenen Zylinder. Beim Wechsel des Aggregatszustandes wird so viel Energie freigesetzt, wie man benötigt, um einen Liter Wasser von 0 auf 80 Grad zu erwärmen. Am Ende der Heizperiode tritt dann der umgekehrte Effekt ein. Dem gefrorenen Wasser wird Kälte zum Kühlen der Gebäude entzogen.