E-Mobilität fordert andere Rahmenbedingungen
Die steigende Zahl von E-Autos fordert Ladenetze. Neue Technologie und Änderungen bei den Rahmenbedingungen sollen Optimierungen bringen.
Mehr als 34.000 Elektro-Autos wurden 2022 in Österreich neu zugelassen, zeigen die eben veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria. „Die aktuellen Daten sind eine gute Nachricht für die Elektromobilität und den Klimaschutz“, reagiert Smatrics-CEO Hauke Hinrichs. Dennoch brauche man für den weiteren Siegeszug der E-Mobilität neue Maßnahmen. „Wer E wie E-Mobilität sagt, muss auch L wie Ladeinfrastruktur sagen. Ausreichende und funktionierende Ladeinfrastruktur ist der entscheidende Schlüssel für einen Massenmarkt E-Mobilität“.
Empfohlen werden unter anderem gesetzlich geregelte einheitliche Abrechnungsstandards. Aufgrund eichrechtlicher und -technischer Gegebenheiten ist die Abrechnung nach Minuten statt nach Kilowattstunden (kWh) weiterhin üblich – das habe Nachteile für Kund:innen. Das „right to plug“, also das Recht auf Errichtung einer Ladestation in Mehrparteienhäusern, solle ausgeweitet werden, so Smatrics.
Überschussladen & Lastmanagement
Ideen für die Zukunft der E-Mobilität hat auch Zaptec, der norwegische Marktführer im Bereich Ladelösungen für Elektrofahrzeuge. Um hohe Kosten beim privaten Ladevorgang zu vermeiden, müsse man auf selbst produzierten Strom setzen, so der Hersteller.
Beim Aufladen im öffentlichen und teilöffentlichen Bereich vermeide ein intelligentes Lastmanagement unnötige Kosten durch hohe Lastspitzen und bietet maximale Ladeleistung. Es steuert dazu aktiv den Stromverbrauch durch die Charger mit dem Ziel, den Stromanschluss nicht zu überlasten und dabei die zur Verfügung stehende Leistung optimal auf alle Fahrzeuge zu verteilen.
Plug & Charge
Eine weitere Verbesserung ortet Zaptec im Plug&Charge. Es ersetzt die bisherige Authentifizierung an Ladestationen über RFID-Karte, Kreditkarte oder zahlreichen Smartphone Apps. Dieser komplizierte Mix findet mit Plug&Charge ein Ende weil Ladesäule und Fahrzeug gegenseitig kommunizieren, was eine manuelle Authentifizierung zum Start des Ladevorgangs überflüssig macht. Erste Automobilhersteller haben die Technik bereits in ihre Fahrzeuge integriert. 2023 werden weitere Hersteller und neue Fahrzeugmodelle mit Plug&Charge auf den Markt kommen.
Die dabei verbaute Technik ermögliche das bidirektionale Laden. Strom wird hier aus dem Auto zurück in das Stromnetz gespeist. Zukünftig werden Elektroautos über 30 TWh an installierter Batteriespeicherkapazität bieten – eine kostengünstige Möglichkeit zum Speichern von Strom. Dies wird besonders interessant, wenn regenerative Energien die primären Stromquellen sind, denn hier entstehen Schwankungen in der Erzeugung. Batterien können zu Spitzenzeiten überschüssigen Strom aus dem Netz entnehmen, abspeichern und zurückgeben, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint.