Nationalbank: Milde Rezession im Winter

Die Wirtschaftsentwicklung war 2022 zweigeteilt: Das erste Halbjahr war noch von Aufholprozessen geprägt, während die zweite Jahreshälfte aufgrund des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation deutlich schwächer ausfällt.

Für das Gesamtjahr 2022 ergibt sich in Summe noch ein sehr kräftiges Wirtschaftswachstum von 4,9 Prozent, teilt die österreichische Nationalbank mit. Aufgrund der zuletzt schwachen Entwicklung der Industrie, sinkender Export- und Produktionserwartungen, einem schwächeren internationalen Umfeld und hoher Energiepreise wird eine technische Rezession, d. h. zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wachstum, für den Jahreswechsel 2022/23 erwartet.

Im Wohnbau geht ein langer, ausgeprägter Zyklus mit zuletzt hohen Zuwachsraten zu Ende, und das Wachstum der Wohnbauinvestitionen dreht ins Minus. Im Verlauf des Jahres 2023 erholt sich die internationale Konjunktur nur zögerlich und die Inflation bleibt vergleichsweise hoch. Das Wirtschaftswachstum wird 2023 daher mit 0,6 Prozent nur schwach positiv ausfallen. Für das Jahr 2024 wird eine deutliche Erholung der globalen Konjunktur und ein Nachlassen des Inflationsdrucks erwartet.

Innerhalb des Prognosezeitraums wird nicht von Produktionseinschränkungen aufgrund hoher Energiepreise oder Gasrationierungen ausgegangen, ein gänzlicher Ausfall russischer Gaslieferungen ohne entsprechende Sicherung alternativer Versorgungsquellen stellt jedoch ein Wachstumsrisiko (insbesondere für 2023/24) dar.