Zement und Beton als Teil der Lösung
Der effiziente Einsatz von Beton, die Entwicklung und Anwendung klimafreundlicher Zemente sowie die Umsetzung richtungsweisender Projekte standen beim diesjährigen VÖZ Kolloquium im Fokus.
Heuer fand die Tagung, dieses Mal unter dem Motto „Forschung & Entwicklung für Zement und Beton“ wieder als Präsenzveranstaltung in der Wirtschaftskammer Österreich statt – der große Andrang mit mehr als 250 Teilnehmer:innen belegte das Interesse und auch die Freude am Austausch vor Ort. Die VÖZ dokumentiert mit dem „ZementDokument 2021/22“ die Ausgangsbasis der Branche. Im Dokument werden Kennzahlen, Berichte aus den Werken, Expert:innen-Kommentare und übergreifende Branchenthemen vorgestellt, beim Kolloquium wurde die Publikation der Öffentlichkeit präsentiert.
CO2-Reduktion und Materialeinsparung standen auch im Vortrag von Johann Kollegger von der TU Wien im Mittelpunkt. Ein Beispiel: Bei der Pinkabachbrücke der ÖBB in der Steiermark wurde erstmals ein System für mehrfeldrige Spannbetonbrücken mit sehr dünnen Fertigteilträgern angewendet – das ermöglicht eine rasche Bauzeit und damit verbunden auch die Einsparung von Ressourcen und CO2.
Sparen der Ressourcen
Christoph Stotter, w&p Zement GmbH, präsentierte mit dem Projekt der neuen Zentrale von Alpacem, dass klimafreundlicher Zement eine Zukunft hat. Florian Gschösser, floGeco GmbH und Universität Innsbruck, lieferte schließlich den Beweis: „Das Potenzial ist gewaltig, wir verglichen das CO2-Reduktionspotenzial und allfällig verlängerte Ausschalzeiten anhand eines zehnstöckigen Wohnhochhauses in Scheibenbauweise. Auch wenn wir rund einen halben Tag länger benötigten – mit einer klugen Vorausplanung kann diese Verzögerung leicht kompensiert werden.“
Martin Peyerl von der Smart Minerals GmbH untersuchte, wie die Wahl des Bindemittelsystems die Dauerhaftigkeit von Betonbauwerken beeinflusst. Dem Wasserbindemittelwert (W/B-Wert) kommt in diesem Zusammenhang entscheidende Bedeutung zu. Zentral sind auch Nachbehandlung und Qualitätssicherung auf der Baustelle.
Unverzichtbar im Infrastrukturbau
Anita Angerer von der Porr Bau GmbH, Spezialtiefbau, verantwortet die Errichtung der Geothermie-Anlage der Sportarena Wien. Das Energiekonzept mit Tiefenbohrung und Bauteilaktivierung wurde gemeinsam mit FIN – Future is Now, Kuster Energielösungen GmbH, geplant. 70 Sonden, jeweils 150 Meter tief, und 284 Bohrpfähle wurden dafür implementiert. In Kombination mit der Bauteilaktivierung soll die Sportarena ein Vorzeigebeispiel in puncto Klimaschutz werden.