Ende des Konjunkturaufschwungs
Nach dem höchsten Wirtschaftswachstum seit 40 Jahren von 5,3 Prozent im Jahr 2022 rechnet die Bank Austria mit einer Stagnation, voraussichtlich mit einem leichten Plus des BIP von nur noch 0,4 Prozent
Nach der schrittweisen Abkühlung der Konjunktur in den vergangenen Monaten sieht die UniCredit Bank Austria mittlerweile ein abruptes Ende des Wirtschaftsaufschwung der vergangenen zwei Jahre. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im September auf minus 3,0 Punkte gesunken. Auf die ersten Rückgänge nach den Höchstständen Mitte 2021 folgte mit Beginn des Kriegs in der Ukraine im Februar 2022 ein deutlicher Einbruch. Mit der Verschärfung der Energiekrise liegt der Indikator nun bereits den dritten Monat in Folge im negativen Bereich und signalisiert damit eine Unterbrechung des Wirtschaftswachstums in Österreich“, so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Im dritten Quartal 2022 hat der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator durchschnittlich einen Wert von minus 2,3 Punkten erreicht.
„Für das gerade abgelaufene dritte Quartal zeichnet der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator nach den kräftigen Wachstumsraten im ersten Halbjahr einen deutlichen Konjunktureinbruch vor. Wir gehen von einer Stagnation der österreichischen Wirtschaft in den vergangenen drei Monaten aus und sehen durch die aktuellen Entwicklungen unsere Einschätzung einer bevorstehenden milden Rezession bestätigt. Für den Winter kündigt sich damit eine zumindest leicht rückläufige Wirtschaftsentwicklung in Österreich an“, so Bruckbauer.
Schlechte Stimmung
Alle Komponenten des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators weisen im September auf eine beschleunigte Eintrübung der Konjunktur hin. „Während sich die Probleme in den Lieferketten nur langsam entspannen, belasten die hohen Energiepreise als Folge des Kriegs in der Ukraine die österreichischen Unternehmen und Konsument:innen zu Beginn des Herbsts immer stärker. Die Konjunktur in den Produktionssektoren zeigt bereits seit dem Frühjahr klare Ermüdungserscheinungen. Nun lässt auch die Stimmung in den Dienstleistungssektoren spürbar nach, die über den Sommer noch stark von Nachholeffekten profitiert hatte“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Für den Rückgang des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren ist aktuell hauptsächlich die abrupte Verschlechterung der Stimmung im Dienstleistungssektor verantwortlich. Die Sorgen über die stark steigenden Kosten und eine durch höhere Lebenshaltungskosten beeinträchtigte Konsumnachfrage schlagen sich hier deutlich nieder.“