Rohstoff- und Energiepreise bremsen Bauwirtschaft

Nach einem stabilen ersten Halbjahr rechnet nur knapp jedes fünfte Unternehmen in der österreichischen Beton- und Fertigteilindustrie, dass das auch so bleibt.

Der Konjunkturbarometer wird halbjährlich im Auftrag des Verbands Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) durchgeführt. Die allgemeine Wirtschaftssituation, Rohstoffknappheit sowie gestiegene Rohstoff- und Energiepreise bremsen die aktuelle Konjunktur. „Die gute Auftragslage aus 2021 sorgte für eine stabile Entwicklung unserer Betriebe im ersten Halbjahr dieses Jahres. Steigende Rohstoff- und Energiepreise werden jedoch bis Jahresende zu einer Abflachung der Baukonjunktur führen. Die anhaltend hohe Inflation und die immer weiter steigenden Energie- und Rohstoffpreise machen eine Reduktion der Baukosten für die nächsten Monate unrealistisch“, sagt Franz Josef Eder, VÖB Präsident.

Stabiles erstes Halbjahr

54 Prozent der befragten Unternehmen meldeten eine Umsatzsteigerung. Das Umsatzwachstum ist in erster Linie auf die Weitergabe der gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise sowie auf den Zugewinn neuer Kunden und den Ausbau des Leistungs- und Produktportfolios zurückzuführen. Jedes sechste Unternehmen der Branche meldete gleichzeitig Umsatzrückgänge – im Durchschnitt um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Als Gründe für den Umsatzrückgang werden eine schlechtere Auftragslage, Rohstoffknappheit sowie gestiegene Preise für Vorprodukte und Energie genannt.

Im ersten Halbjahr 2022 ist der Umsatz mit Fertigteilen im Wohn- und Bürobau leicht gesunken. Im Wohnbau meldeten 16 Prozent der Befragten eine Umsatzsteigerung, bei 44 Prozent blieb er gleich, während 25 Prozent der Betriebe fallende Umsätze meldeten. Im Bürobau kam es bei 6 Prozent der Betriebe zu einer Steigerung der Umsätze, bei 58 Prozent von ihnen blieben sie auf dem Vorjahresniveau, 23 Prozent meldeten gleichzeitig Umsatzrückgänge. Der Gewerbe- und Industriebau ist stabil geblieben, Ähnliches gilt auch für den Tief- und Straßenbau.

Hälfte rechnet mit weniger Umsatz

Das zweite Halbjahr wird sich für 58 Prozent der Unternehmen in der österreichischen Beton- und Fertigteilbranche „eher bis sehr zufriedenstellend“ entwickeln. Mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) spricht gleichzeitig von einer „weniger zufriedenstellenden“ Entwicklung. Gleichzeitig rechnen 48 Prozent der Befragten mit fallenden Umsätzen im zweiten Halbjahr 2022 im Vergleich zum boomenden 2. Halbjahr 2021. Die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten werden mittlerweile in den meisten Fällen an die Kunden weitergereicht (bei 89 Prozent der Befragten).