Konjunktur kühlt stark ab

Trotz drohender Stagnation der heimischen Wirtschaft erwartet die UniCredit Bank Austria weiterhin sehr hohes Wirtschaftswachstum von 4,4 Prozent für 2022.

Die rund zweijährige Erholung der österreichischen Wirtschaft geht laut Analyse der UniCredit Bank Austria zu Ende. Die wesentlichen Ursachen dafür sind die Verwerfungen bei den Lieferketten, und vor allem die Entwicklung der Energiepreise als Folge des Kriegs in der Ukraine.

„Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Juli deutlich auf minus 2,0 Punkte gesunken. Damit fiel der Indikator auf den niedrigsten Wert seit zwei Jahren, wie unmittelbar nach dem ersten Lockdown in der Pandemie“, sagt UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Das Konjunkturklima in Österreich wurde zu Beginn des zweiten Halbjahres vor allem durch die spürbare Verschlechterung der Stimmung in der Industrie und am Bau gedämpft.“

Produktionsbereiche im Abschwung

Der auf Basis der österreichischen Außenhandelsanteile ermittelte Index für die globale Industriestimmung hat den niedrigsten Wert seit Ende 2020 erreicht. Im Gleichschritt hat die Stimmung in der heimischen Industrie im Juli stark nachgelassen. Die Geschäftsaussichten leiden unter dem mittlerweile rückläufigen Neugeschäft, den sich nur langsam verbessernden Lieferverzögerungen und den anhaltend hohen Kosten für Vormaterialien und Energie. Auch in der Bauwirtschaft hat sich der Optimismus im Juli angesichts des sich abzeichnenden Nachfragerückgangs mittlerweile reduziert.

Am Rande der Stagnation

Nach dem kräftigen Wachstum in der ersten Jahreshälfte von durchschnittlich 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wird sich laut Analyse die österreichische Wirtschaft in den kommenden Monaten voraussichtlich am Rande einer Stagnation bewegen.

Während der Bau und vor allem die Industrie keine Wachstumsstütze mehr sein dürften, wird zudem der Dienstleistungssektor immer weniger entgegenhalten können. „Trotz der schwachen zweiten Jahreshälfte wird das Wirtschaftswachstum 2022 insgesamt jedoch mit 4,4 Prozent sehr hoch ausfallen“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Erst 2023 wird sich die einsetzende Konjunkturschwäche in einem niedrigen BIP-Anstieg von maximal 1,5 Prozent deutlich niederschlagen.“