zenon steuert und visualisiert

In drei Bauetappen lässt der Salzburger Softwareentwickler Copa-Data eine neue Firmenzentrale in Niedrigenergie-Bauweise errichten. Für den ersten Abschnitt wurde bereits das Richtfest gefeiert – und die PV-Anlage vergrößert.

In unmittelbarer Nähe seines Stammhauses hat der international tätige Software-Entwickler Copa-Data Punzenberger GmbH bereits vor drei Jahren ein rund 4.400 m² großes Grundstück von der Brauerei Stiegl erworben. Darauf wird in drei Bauabschnitten die bestehende Firmenzentrale modulartig erweitert und schließlich zu einem Bürocampus geformt werden.

Pandemiebedingt gab es einige Verzögerungen, doch der erste Bauteil, der Platz für 120 Büro-Arbeitsplätze schaffen wird, hat bereits das Richtfest hinter sich und soll heuer noch in Betrieb gehen. „Der viergeschoßige Neubau mit zurückgesetztem Dachgeschoß ist als erster Baustein im unmittelbaren Zufahrtsbereich an der Nordostecke des Bauplatzes positioniert und bildet den Anker und Ausgangspunkt für die weiteren Bauphasen“, erläutern die planenden Architekten Gerhard Sailer und Stephan Podbelsek vom Salzburger Architekturbüro Halle 1. Und Sailer fügt im Gespräch mit Building Times hinzu: „Ich habe das Projekt bereits für den Landes- Architekturpreis eingereicht“.

Eingereicht zum Landes-Architekturpreis

Was vermutlich eine gute Idee und Chance ist, sofern außer formalen Kriterien auch ökologische und energiesparende Maßnahmen bei der Preis-Zuerkennung eine Rolle spielen. Denn das Niedrigenergie-Gebäude, das für Phillip Werr, Co-Geschäftsführer von Copa-Data „eine richtige Entscheidung“ ist, kann einiges. Es spiegle nämlich den neuesten Stand der Technik in Hinblick auf Nachhaltigkeit wider. Das Bewusstsein und die Notwendigkeit, in nachhaltige Lösungen zu investieren, werde immer deutlicher. Mit dem Klimawandel und der steigenden Zahl an Hitzetagen im Sommer, gewinne auch in Mitteleuropa das Thema Gebäudekühlung an Bedeutung, betont Werr. „Hier geht Copa-Data mit einem Passivkühlsystem mit Baukernaktivierung einen innovativen Weg. Eine hauseigene Sole-Wasser-Wärmepumpenanlage wird dabei von 15 jeweils 100 Meter tiefen Sonden gespeist“, berichtet er. „Die Heiz- und Kühlleitungen sind direkt im Beton verbaut. Zusätzlich zum ursprünglichen Plan wird die Photovoltaikanlage von 60 kWp auf 109 kWp erweitert sowie mit Speichereinheiten versehen“, ergänzt der für den Neubau verantwortliche Geschäftsführer.

Hauseigene Software für Effizienz

Die „Eigenleistung“ der Copa-Data hebt sich Philipp Werr für den Schluss auf: „Mit der hauseigenen Softwareplattform zenon zur automatisierten Steuerung und Visualisierung soll das Maximum an Energieeffizienz, auch bezogen auf die Beladung der E-Fahrzeugflotte, herausgeholt werden“. Der Software-Entwickler macht keinen Hehl daraus, dass er damit auch ein Best-Practice-Beispiel für Kunden schaffen will. Zenon wird von seinen Entwicklern als „Softwareplattform für Smart City-Lösungen für Versorger, Gebäude und Verkehr“ beschrieben, wozu es heißt: „Mit zenon ist eine Stadt nicht mehr nur eine Stadt – sie ist eine Smart City, die selbstbewusst in die Zukunft blickt und Automatisierung in die Städteplanung integriert“.

Die Copa-Data Ing. Punzengruber GmbH wurde 1987 von Thomas Punzengruber gegründet, ist auf die Software-Entwicklung für die Industrie- und Energie-Automatisierung spezialisiert, hat weltweit 330 Mitarbeiter, mehr als 5.000 Kunden in mehr als 100 Ländern und erzielte 2021 einen Umsatz von 64 Millionen Euro.

Wechselnde Zahl der Tiefensonden

Die energetischen Überlegungen wurden schon sehr früh in die Vorentwurfsplanung einbezogen und ergaben kleinere Veränderungen, vor allem bei der Zahl der Sonden, wie der verantwortliche Planer Michael Heitzinger (MH plan.ing GmbH) im Gespräch mit Building Times berichtet. „Ganz am Anfang hat es eine thermische Simulation durch das Ingenieurbüro Gratzl (Taufkirchen a. d. Tr.) gegeben und in der Ausschreibung waren ursprünglich 12 Sonden à 150 m vorgesehen, also 1.800 Laufmeter. Es gehen hier aber nur 100 m Tiefe. Dann wurden zehn Sonden überlegt, schließlich hat aber ein Thermal Response-Test 15 Stück mit jeweils 100 Metern Tiefe ergeben“.

Jetzt gebe es eine Sole-Wasser-Wärmepumpe für Heizung und Kühlung, für die Warmwasser-Bereitung eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe, die als Wärmequelle den Speicher der Sole-Wärmepumpe nutze sowie eine Kühlanlage mit drei Luft- Wasser-Wärmepumpen, die nach dem Direktverdampfer-Prinzip arbeite, auch Fensterlüftung sei jederzeit möglich, berichtet Heitzinger, der sich vor zweieinhalb Jahren selbstständig gemacht hat und „ein paar Helfer im Hintergrund“ hat.

Unberührt von allen diesen Überlegungen bleibt der Serverraum, der Lebensnerv jedes IT-Unternehmens: „Der Server ist autark und hat seine eigene Kühlseite“. Weshalb er unberührt bleibt und seine Abwärme ungenutzt.