Jubiläum: 15 Jahre Fernkälte in Wien

Fernkälte versorgt bereits 180 Gebäude – Saisonstart mit neuer Fernkältezentrale Stubenring – Wien Energie investiert 90 Millionen Euro in weiteren Ausbau bis 2027.

Der vergangene Juni war der viertwärmste Juni der Messgeschichte, in Wien kletterte die Temperatur an 12 Tagen über 30 Grad Celsius. Die Zahl der Hitzetage hat sich in Wien in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Der Bedarf an Klimatisierung nimmt stark zu, deshalb baut Wien Energie bereits seit 15 Jahren Fernkälte aus.

Aktuell versorgt Wien Energie 180 Gebäude mit einer Leistung von 200 Megawatt mit Kälte aus hocheffizienten Kältemaschinen. Das spart 50 Prozent CO2 und 70 Prozent Energie im Vergleich zu herkömmlicher Klimatisierung. Bis 2030 soll die Leistung auf 350 Megawatt ausgebaut werden, das spart umgerechnet 100.000 herkömmliche einzelne Klimageräte. „Die steigenden Temperaturen sind unmittelbare Folgen der Klimakrise, die wir alle spüren. Die Stadt Wien setzt mit dem Hitzeaktionsplan auf einen breiten Maßnahmenmix. Fernkälte ist insbesondere in dichtverbauten Gebieten ein wichtiger Baustein, um unsere Stadt auch in Zukunft so lebenswert zu halten. Bis 2030 wollen wir eine flächendeckende Versorgungsmöglichkeit in der Innenstadt schaffen und zur Fernkälte-Hauptstadt Europas werden“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Mit der heurigen Hauptsaison nimmt auch eine neue Fernkältezentrale von Wien Energie ihre Arbeit auf. Seit 2020 wird an der Fernkältezentrale Stubenring in der Alten Post gearbeitet, die nun nach einigen Monaten Probebetrieb mit Hilfe des Donaukanals und Kältemaschinen mit einer Gesamtleistung von 15 Megawatt Gebäude mit einer Fläche von etwa 300.000 Quadratmetern kühlen kann. „Die Fernkältezentrale Stubenring ist ein wichtiger Meilenstein für den weiteren Ausbau, sie versorgt nicht nur neue Kund*innen in der Umgebung, sondern ermöglicht uns auch den Zusammenschluss unseres Fernkältenetzes in den nächsten Jahren. Bis 2027 investieren wir rund 90 Millionen Euro in die umweltfreundliche Kälteversorgung, um die Stadt für die Wienerinnen und Wiener zukunftsfit zu machen“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Fernkälte – wie geht es?

Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit effizienten Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Abnehmern transportiert und dort über die hauseigenen Kühlsysteme in den Gebäuden verteilt. Das Wasser nimmt dort die Wärme aus dem Gebäude auf und transportiert diese ab. Die Rückkühlung erfolgt ebenfalls zentral, etwa über Flusswasser oder das Fernwärmenetz.

Eckdaten Fernkälte von Wien Energie

Kälteleistung: 200 Megawatt
Netzlänge: rd. 24 Kilometer
Versorgte Gebäude: 180
Anzahl Kältestandorte: 7 Fernkältezentrale mit Netz-Anschluss, 14 dezentrale Lösungen