Zementindustrie: Bilanz und neuer Präsident
2021 wurden 5,6 Millionen Tonnen Zement produziert. Die VÖZ hat CO2-Neutralität und Kreislaufwirtschaft als Ziel.
Die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ) zeigt sich mit ihrer Roadmap als ehrgeizig: „Die Bauteilaktivierung etabliert sich im mehrgeschoßigen Wohnbau wie auch bei Bürobauten und hat angesichts der aktuellen Hitzewelle ihr Potenzial gezeigt. Die Zementproduktion reduziert ihren CO2-Ausstoß laufend und zukünftig werden Treibhausgase zu neuen Werkstoffen – Stichwort Carbon-to-Product – weiterverarbeitet werden können, womit die Zementindustrie in puncto Kreislaufwirtschaft eine steile Vorgabe für andere Industriebranchen liefert“, so Sebastian Spaun, Geschäftsführer VÖZ, in seinem Resümee.
Im Rahmen der Sommersitzung der VÖZ wurde einstimmig sein Nachfolger gewählt: Berthold Kren – bis Mitte 2020 war er bei Holcim für Indien und Asien verantwortlich – ist vor rund zwei Jahren als Chef von Lafarge erneut in Wien gelandet. Er folgt auf Rudolf Zrost, der sich nach 14 Jahren in seiner Funktion als Vorsitzender der VÖZ in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Jahr mit Herausforderungen
Das Jahr 2021 war nicht einfach: Es war gekennzeichnet durch verunsicherte und sehr vorsichtige Auftraggeber, durch Lieferengpässe und extreme Preisschwankungen, die sich 2022 nahtlos fortsetzten. 2021 erwirtschaftete die österreichische Zementindustrie einen Umsatz von 517,5 Mio. Euro – um 12,5 Prozent mehr als 2020. Insgesamt produzierten die acht Zementwerke 2021 an die 5,6 Millionen Tonnen Zement – das sind 6,5 Prozent mehr als im Jahr 2020. Spannend ist ein Blick auf die Brennstoffe: insgesamt wurden 2021 über 75 Prozent der fossilen Energieträger durch Ersatzbrennstoffe (Sägemehl, Altholz, Gummiabfälle, heizwertreiche Fraktion, landwirtschaftliche Rückstände) substituiert.
Auf ebenfalls hohem Niveau befindet sich zudem die Ressourcenschonung: Pro Tonne Zement wurden bereits 447 Kilogramm an alternativen Materialien einer neuerlichen Verwertung zugeführt. Verbesserungen gab es zudem bei der Emission von Luftschadstoffen, beispielsweise wurde bei Staub eine Reduktion um 12 Prozent im Vergleich zu 2020 erzielt. Auch die bahnverladenen Frachten sind das vierte Jahr in Folge gestiegen. Diese Zahlen spiegeln sich auch in den Anlageinvestitionen der Werke wider: 2021 wurde 66,7 Millionen Euro in Anlagen investiert (2020 waren es 49,2). Der Mitarbeiterstand stieg von 1.199 (2020) auf 1.217 im Jahr 2021 (+1,5 Prozent), die Lehrlingszahlen stiegen um 2,8 Prozent und die Anzahl an Frauen um 2,3 Prozent.
Das Umsatzplus ist vor allem auf den Hochbau, insbesondere den Wohnungshochbau zurückzuführen – im Tiefbau zeigt sich die Auftragslage abgesehen von Großprojekten wie U-Bahn- und anderen Tunnelbauten eher rückläufig.