Industrie: Einbruch der Aufträge

Erstmaliger Rückgang der Produktion seit zwei Jahren nach starkem Einbruch des Neugeschäfts, so der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex

„Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex fiel im Juni auf 51,2 Punkte. Der Rückgang von über fünf Punkten gegenüber dem Vormonat ist die stärkste Verringerung des Indikators seit April 2020, als unmittelbar nach dem Ausbruch der Pandemie ein strenger Lockdown in Österreich bestand“, analysiert UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Entwicklung des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Juni war von einem Rückgang beinahe aller Komponenten gekennzeichnet. „Der starke Einbruch des Neugeschäfts führte erstmals seit zwei Jahren zu einer Verringerung des Produktionsausstoßes der heimischen Industriebetriebe. Bei den Lieferengpässen zeigte sich eine leichte Entspannung, ebenso verlangsamte sich die Kostendynamik und scheint mittlerweile den Höhepunkt überschritten zu haben. In beiden Fällen dürfte dies jedoch eine Folge der nachlassenden Nachfrage sein“, so Bruckbauer.

Die Mehrzahl der österreichischen Industriebetriebe erwarte rückläufige Umsätze innerhalb der kommenden zwölf Monate. Dennoch sieht der EinkaufsManagerIndex für das zweite Halbjahr insgesamt noch ein leichtes Produktionsplus im Jahresdurchschnitt 2022.

Internationaler Trend

Die österreichische Industrie erleidet aber kein Einzelschicksal. Die Verschlechterung der Industriekonjunktur liegt im internationalen Trend. „In den USA fiel der Output-Rückgang entsprechend dem aktuellen Produktionsindex von 49,6 Punkten nur geringfügig aus und auch in der Eurozone insgesamt war der Einbruch des Produktionsindex auf 49,3 Punkte moderat. Allerdings sank neben Österreich die Produktion auch in Frankreich und vor allem in der europäischen Konjunkturlokomotive Deutschland überdurchschnittlich stark“, so Bruckbauer.

Weniger Neuaufträge

Das zweite Mal in Folge konnten die heimischen Industriebetriebe nur mehr weniger Neuaufträge als im Vormonat verbuchen. Nach dem moderaten Rückgang der Nachfrage im Mai brach das Neugeschäft im Juni regelrecht ein. Der Auftragsindex sank auf 41,2 Punkte, den niedrigsten Wert seit zwei Jahren, als die Corona-Pandemie gerade ausgebrochen war.

Die nachlassende Nachfrage nach Vorleistungen konnte im Juni zumindest bestehende Lieferprobleme abmildern und die Engpässe in den Lieferketten verbesserten sich geringfügig. Auch die Lieferzeiten verlängerten sich im Juni deutlich langsamer als in den Monaten davor.